97 Prozent der Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren haben ihr eigenes Smartphone – Zugang zum Internet haben 91 Prozent täglich. Eltern wissen ihrerseits oft nicht, was ihre Sprösslinge so genau im Internet treiben.
Jugendliche sind an einem durchschnittlichen Wochentag 214 Minuten online, also knappe 3,5 Stunden. Aufschluss darüber, wie Jugendliche sich im Internet beschäftigen gibt die sogenannte JIM-Studie (für Jugend, Internet und Medien), die seit 20 Jahren über den medialen Alltag von Jugendlichen in Deutschland forscht. Auch in Luxemburg wird die Studie von Experten als Referenz herangezogen.
Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren suchen im Internet meist zwei Dinge: Kommunikation mit Freunden oder Unterhaltung durch Videos, Fotos oder Online-Spiele. Letzteres zieht die jüngste Altersgruppe am meisten an. Auffallend ist auch: Die Suche nach Informationen, die man etwa für die Schule benötigt, und Eltern gegenüber oft als Vorwand genommen wird, entspricht lediglich 10 Prozent der Nutzungzeit.
Jungen und Mädchen unterscheiden sich bei der Internetnutzung 2018 stärker als in den Vorjahren. Während bei Jungen ein Drittel der Nutzungszeit gespielt wird, beträgt dieser Anteil bei Mädchen nur zehn Prozent. Mädchen verbringen dabei deutlich mehr Zeit mit Kommunikation (41 %) als Jungen dies tun (30 %). Und auch bei unterhaltenden Inhalten – also beispielsweise Musik, Videos oder Bildern – liegen die Mädchen vorne (37 % vs. 27 %).
Die Video-Plattform Youtube bleibt bei Jugendlichen äußerst beliebt. 90 Prozent von ihnen nutzen YouTube mindestens mehrmals pro Woche, 64 Prozent sogar täglich. Inhaltlich stehen bei den YouTube-Nutzern erneut Musik-Videos im Vordergrund (54 Prozent, mehrmals pro Woche) . Es folgen lustige Clips (41 %), Comedy bzw. lustige Videos von YouTubern (35 %) und Let‘s-play-Videos (32 %). Bei Let’s-Play-Videos kann ein Zuschauer ein Videospiel eines anderen Computerspielers live mitverfolgen – dieser unterhält den Zuschauer indem er sein eigenes Erlebnis im Spiel auf unterhaltende Art und Weise kommentiert. So lässt der Videomacher den Zuschauer an seiner Spielerfahrung teilnehmen. Im Fokus steht nicht das Spiel selbst, sondern das Erlebnis des Zuschauers.
Facebook ist für die Unter-18-Jährigen nicht mehr relevant. Der Nachrichtendienst WhatsApp nimmt in allen Altersgruppen die zentrale Rolle ein, aber auch Instagram ist besonders stark bei den 14- bis 17-Jährigen verankert. Mädchen haben dabei den Hang, Promis auf Instragram deutlich mehr zu folgen als Jungen (40 Prozent gegen 23 Prozent). Während Mädchen häufiger Künstler oder Musiker folgen, z. B. Selina Gomez, Julien Bam oder Justin Bieber, schauen sich Jungen vor allem die Bilder ihrer Fußball- und Sportleridole an. Die Nutzung wird dabei generell passiver, insofern im Vergleich zum Vorjahr weniger Jugendliche eigene Bilder posten (nur jeder Achte), erhöht hat sich dagegen der Anteil derer, die Fotos anderer häufiger kommentieren.
Auch Hassbotschaften im Netz sind ein Thema. Jeder Fünfte Jugendliche, und vor allem Jungen, geben in der Umfrage an, häufig mit Hassbotschaften in Kontakt gekommen zu sein, Youtube und Instagram werden dabei als häufigste Plattformen genannt, auf denen Jugendliche Hass begegnen. 17 Prozent begegnen gelegentlich Feindseligkeiten im Netz und 28 Prozent passiert dies selten. Ein Drittel gibt an, im Internet noch nie mit Hass konfrontiert gewesen zu sein.