Knapp 100 Mahlzeiten pro Tag, 31.500 Übernachtungen und 246 medizinische Behandlungen: So lautet die Bilanz der diesjährigen Winteraktion auf dem Findel, die seit Anfang des Jahres von der „Dräiecks-asbl“ organisiert wird. Wie bereits im Vorjahr wurde das Angebot von Ende März auf Ende Juni verlängert.
Bei der Wanteraktioun (WAK) auf dem Findel wurden in diesem Jahr insgesamt 21.315 Mahlzeiten ausgegeben und 31.500 Übernachtungen registriert, wie aus dem kürzlich veröffentlichten Bericht des Familienministeriums hervorgeht. Die Räumlichkeiten hatten von 12 bis 16 Uhr (Tagesfoyer) und von 19.15 bis 8.45 Uhr (Nachtfoyer) geöffnet.
Die Personen, die die Winteraktion aufsuchten, waren zu einem großen Teil männlich (etwa 90 Prozent), fast die Hälfte von ihnen fielen in die Altersklasse der 26- bis 45- Jährigen. Bei der Winteraktion, die seit Anfang des Jahres von der hierfür gegründeten Dräiecks-asbl, bestehend aus Caritas, Rotem-Kreuz und Inter-Action, verwaltet und betreut wird, haben 156 Freiwillige mitgearbeitet.
Verlängerung bis Ende Juni
Während die Zahl der Übernachtungen weiter gestiegenen ist, nahmen die Nachfrage nach einer warmen Mahlzeit und damit die Besuche tagsüber ab. 22 Prozent weniger Menschen besuchten im Vergleich zum Vorjahr das Tagesfoyer. Die Verantwortlichen nennen als Grund die Dezentralisierung der Räumlichkeiten. Denn auch das Tagesfoyer befand sich nun auf dem Findel und nicht mehr in dem leichter zugänglichen Gebäude im Dernier-Sol in Bonneweg. In dem Bericht wird festgehalten, dass die Lösung auf dem Findel eine provisorische sei und dass nach neuen Räumlichkeiten gesucht werde, um das Angebot wieder niederschwellig zu gestalten.
Das Angebot wurde wie bereits im Vorjahr ab dem 1. April um drei Monate verlängert. Die Winteraktion hatte somit vom 16. November bis 30. Juni geöffnet. Die Nachfrage nahm in den wärmeren Monaten zwar insgesamt etwas ab, doch gerade bei den Übernachtungen ist mit über 14.000 Übernachtungen eine deutliche Nachfrage zu erkennen.
Gesundheitliche Pflege
Sieben Mal hat ein Minderjähriger im Alter von 16 bis 17 Jahren in den Räumlichkeiten übernachtet. Dies seien Ausnahmesituationen, da Minderjährige normalerweise direkt an für sie angepasste Strukturen, wie das Péitrusshaus, verwiesen würden, heißt es in dem Bericht.
Außer einem Bett und einer warme Mahlzeit bot die Winteraktion auch in diesem Jahr wieder gesundheitliche Sprechstunden an. Zunächst drei Mal wöchentlich, ab Mitte Februar kam zu dem Tagesangebot noch eine Abendsprechstunde hinzu. Darüber hinaus war der mobile Service „DIMPS“, der von der HIV-Beratung und dem Roten Kreuz organisiert und gewährleistet wird, alle zwei Wochen unterwegs, um Untersuchungen auf HIV, Hepatitis und Syphilis durchzuführen.
Am 1. und 2. Juni organisierte die Draiecks-asbl zudem in den Räumlichkeiten der Winteraktion gemeinsam mit dem Familien – und mit dem Gesundheitsministerium eine Impfaktion. 63 Personen konnten an diesen zwei Tagen gegen Covid-19 geimpft werden. Hilfsorganisationen hatten kritisiert, das Angebot sei nicht niederschwellig genug. Daraufhin fanden im Sommer weitere Impfaktionen an drei unterschiedlichen Auffangstrukturen statt.


