Ein anderer Wochenrückblick ist möglich: Immer samstags blickt die REPORTER-Redaktion mit einem Augenzwinkern auf jene Themen zurück, die uns und die Medien insgesamt beschäftigt haben. Diese Woche: einige Verwirrungen, jede Menge Hitze und Politiker im Monarchie-Fieber.
Politik ist ein Knochenjob und deshalb hätte es diese Woche eigentlich hitzefrei geben müssen. Gab es aber nicht – und die hohen Temperaturen forderten auch gleich einige Opfer. Besonders stark waren Déi Gréng betroffen. Sie zeigten die üblichen Symptome eines politischen Hitzschlags: ein wachsweiches Rückgrat, wirre Argumente und ein sehr schlechtes Gedächtnis.
Fragen Sie doch mal Josée Lorsché. Wir dachten ja bisher, Déi Gréng seien total gegen die Joghurtfabrik, die der Konzern Fage in Bettemburg errichten will. Sie wiederholten es oft genug vor den Wahlen im vergangenen Herbst. Und so predigte es auch die grüne Fraktionschefin Mitte Juni im RTL-Interview: „Do si mir dergéint. Mir hunn dat schonn e puer Mol gesot.“ Wir dachten ja, dass mit dem „wir“ die Grünen als Partei gemeint waren. Aber nachdem die erste Hitzewelle über Josée Lorsché hinwegrollte, war der Ton plötzlich ein anderer: Aus dem „wir“ der Grünen wurde plötzlich ein „wir“ des Schöffenrats in Bettemburg. Ja, was denn nun? Dafür oder dagegen? Und wer eigentlich? Vielleicht muss Josée Lorsché sich erst ein bisschen abkühlen, bevor sie darauf antwortet. Bei über 35 Grad im Schatten kann man sich nur noch schwer an alles erinnern.
Von geheimen Dossiers und ersten Sommerlöchern
Und noch einer hat diese Woche bei den Grünen unter Gedächtnisschwund gelitten: Charles Margue hatte wohl zu viele Sonnenstrahlen abbekommen und doch glatt vergessen, dass er Präsident des Justizausschusses ist. „Ich bin kein Jurist und habe auch keine Ahnung von Justiz“, sagte er als es (gefühlt zum hundertsten Mal) um das Thema Polizeidatenbanken ging. Mit dem Dossier, das eigentlich seinen Ausschuss betrifft, setzte er sich nicht so wirklich auseinander. Er war in Gedanken wohl schon ganz beim nächsten Toskana-Urlaub.
Klar, das Datenschutzgesetz vom letzten Jahr ist auch doof. Finden wir auch. Es wurde aber eben im Juli beschlossen. Und da ist es ja bekanntlich auch zu heiß, um noch einen kühlen Kopf zu bewahren.
Mit diesem „geheimen Casier“ nerven die Medien doch sowieso nur, um ihr Sommerloch zu füllen! Das wollen sich Fränz und Felix aber nicht gefallen lassen. Hitzig schreiben sie einen „offenen Brief“ und sagen diesen Journalisten mal so richtig die Meinung. „Wir haben die besten Gesetze“, erklären sie. Und damit basta!
Um einiges „cooler“ war diese Woche die CSV. Kein Wunder, wenn man sich auch gleich in den Kühlschrank setzt. Das ist zwar nicht gerade umweltschonend – aber damit hat die CSV es ja eh nicht so (Sie wissen schon: SÜVchen und so). Generalsekretär Felix Eischen wechselte von seinem Büro in den Kühlschrank und versuchte so gegen die Hitze anzukämpfen. Hat sicherlich geholfen – und die Bar war auch gleich in Reichweite (Prost!).

Nationalfeiertag – und plötzlich sind wieder alle da
Grün dominierte diese Woche die Nachrichten. Rot, weiß und blau aber das vergangene Wochenende. Immerhin war ja Nationalfeiertag und das ganze Land in Feierlaune. Mit der Nation „feierte“ dann auch die Großherzogliche Familie (hat dabei aber natürlich die Contenance bewahrt) und das Who-is-Who der Politprominenz.
Regierung, Chamber, Gemeinderat der Stadt Luxemburg, Staatsrat – alle kamen aus ihren Machtzentralen und haben am Schaulaufen vor der Philharmonie teilgenommen. Die Herren schlenderten im Smoking über den roten Teppich und die Damen trugen fast alle Kleid oder Ensemble in einer der Nationalfarben oder der Parteifarbe. Je nachdem, was ihnen halt wichtiger ist.
Vielleicht müsste einfach mehrmals im Jahr Nationalfeiertag sein, dann würden wir manche Politiker auch öfter zu Gesicht bekommen. Und bevor jetzt wieder einige bis nächstes Jahr von der Bildfläche verschwinden, gibt es hier noch ein paar Schnappschüsse der diesjährigen Feierlichkeiten:





