Arbeitnehmer, die ihre Karriere unterbrechen, sollten sich über ihren Rentenanspruch Gedanken machen. Das gilt statistisch gesehen immer noch vor allem für Frauen. Kompletter Ausstieg oder Teilzeitarbeit: Was lohnt sich eher?

Man kann es jungen Eltern fast nicht verdenken, wenn sie über die Elternzeit hinaus mehr Zeit mit ihren Sprösslingen verbringen möchten. Wer sich aber für die Kinderbetreuung und gegen eine Erwerbstätigkeit entscheidet, sollte sich bewusst sein, dass das im Rentenalter finanzielle Engpässe mit sich bringen kann. Auch eine Unterbrechung der erwerbstätigen Karriere aus anderen Gründen, wie die jahrelange Pflege eines kranken Verwandten, nimmt Einfluss auf den Versicherungsverlauf.

Die Rente setzt sich aus Pflichtbeiträgen, Nachkauf, freiwilligen Beiträgen oder Ergänzungsperioden wie Studien oder Erziehungszeiten zusammen. Ein Anrecht auf eine Rente haben in Luxemburg diejenigen, die eine Versicherungslaufbahn von mindestens zehn Jahren vorweisen können. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass diese Rente zum Leben ausreicht. In der Rentenberechnung wird nicht nur die Höhe der Löhne, sondern auch die Versicherungszeiten berücksichtigt.

Nicht jeder erhält die Mindestrente

Der volle Rentenverlauf beträgt bekanntlich 40 Jahre – bei weniger als 40 Jahren sinkt die Mindestrente mit jedem nicht erwerbstätigen Jahr also um ein Vierzigstel. Ein staatlicher Zusatz wird lediglich jenen Rentnern gewährt, die mindestens 20 Jahre Versicherungsverlauf vorweisen können. Wer also weniger Rentenanspruch erworben hat, hat kein Anrecht auf eine Mindestrente. Dazu ein Rechenbeispiel: Eine Erwerbstätigkeit von zwölf Jahren bei einem Mindestlohn mit sechs angerechneten Ergänzungsjahren wegen Kindererziehung ergibt eine monatliche Brutto-Rente von 648,18 Euro.

Anders sieht es bei Teilzeitarbeit aus: 64 Arbeitsstunden monatlich reichen schon aus und die Rente wird bei 40 Jahren Rentenverlauf auf die Mindestrente von 1.841,50 Euro angehoben. Dies ist generell ein Grund, warum Frauen die Rente später antreten als Männer: Sie sind auf die zusätzlichen Jahre angewiesen, um den vollen Rentenverlauf beanspruchen und ihre Renten aufbessern zu können. Bei eher niedrigen Löhnen lohnt es sich daher auch 40 Jahre einschließlich Ergänzungszeiten Teilzeit zu arbeiten, da die später ausgezahlte Rente auf die volle Mindestrente angehoben wird.

Ausgeschlossen ist das Armutsrisiko trotz Mindestrente dennoch nicht: Wer Miete zahlen muss, kann in Luxemburg nur schwer von den 1.841,50 Euro im Monat leben. Die Schwelle zur Armutsgrenze befand sich 2017 bei einem Einkommen von 1.805 Euro. Um böse Überraschungen im Alter zu verhindern will Luxemburg demnächst einen Rentensimulator einführen, wie es ihn in vielen europäischen Ländern schon gibt. Die Pensionskasse ist bereits mit der Ausarbeitung des Simulators befasst, damit sich zukünftige Rentner ein Bild über die Auswirkungen ihrer Erwerbstätigkeit auf ihre Rente machen können.