Laufen, Muskelübungen, Rückenschule: Wer sich fit halten will, hat dazu viele Möglichkeiten. Während in Luxemburg Sport auf Rezept noch Zukunftsmusik ist, gibt es bereits Länder, die Bewegung als medizinisches Mittel fördern. Hier ein Überblick.
Seit gut zwei Jahren gibt es das Gesetz: In Frankreich dürfen Ärzte Sport auf Rezept verschreiben. Gedacht ist die Maßnahme vor allem für Patienten mit chronischen Krankheiten, Diabetes, hohem Blutdruck. Die Kosten werden bisher allerdings noch nicht von der Krankenkasse übernommen. Experten glauben aber, dass das Experiment „Sport auf Rezept“ nur richtig anlaufen kann, wenn auch die Krankenkasse ihren Beitrag leistet.
Auch vor dem Gesetz gab es bereits erste kleinere Initiativen für mehr Bewegung. In Strasburg können Ärzte seit 2012 Sportkurse verschreiben. 300 Mediziner haben sich seitdem daran beteiligt. Patienten dürfen drei Jahre lang am Programm teilnehmen und werden von ausgebildeten Trainern in zertifizierten Partner-Vereinen oder -Studios betreut. Das erste Jahr ist das Programm kostenlos, im zweiten und dritten Jahr können 20, 50 oder 100 Euro anfallen – je nach familiärer Situation.
„Schweden in Bewegung bringen“
Wie so oft war auch beim Thema „Sport auf Rezept“ Schweden einer der großen Vorreiter. Dort gibt es die Initiative bereits seit 2001, die schwedische Regierung taufte sie auf den Namen „Schweden in Bewegung bringen“ (Sätt Sverige i rörelse). Schätzungsweise nutzen jährlich etwa 100.000 Menschen das Programm.
Auch in Schweden war die Idee, die Medizin mit dem Sport in Verbindung zu bringen und Patienten somit ein besseres Angebot bieten zu können. Sport kann auf Rezept verschrieben werden, um Krankheiten zu behandeln oder ihnen vorzubeugen. Auf dem Rezept ist festgehalten, wie lange, wie häufig und wie intensiv die Sporteinheiten ausfallen sollen. Die anfallenden Kosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen.
Das Präventionsgesetz aus Deutschland
Seit 2016 gibt es diese Initiative auch in Deutschland. Die Regierung verhandelte allerdings bereits seit 2012 darüber. In der Bundesrepublik steht im sogenannten Präventionsgesetz, dass nicht nur der Arzt Sport auf Rezept erteilen kann, die Krankenkasse übernimmt auch einen Teil der Kosten.
Teil des Programms sind qualifizierte und zertifizierte Übungsleiter oder Vereine. Aber auch Fitnessstudios oder Hochschulen dürfen mitmachen, wenn sie denn von der Prüfstelle für Prävention zertifiziert worden sind. Erstattet werden dann von der Krankenkasse rund 80 Prozent der Kosten oder maximal 75 Euro pro Kurs. Allerdings nur für maximal zwei Kurse im Jahr, deren Dauer auf acht bis zwölf Stunden befristet ist.
Kanada: Sport als Empfehlung
Kanada wird in der Regel als liberal, offen, avantgardistisch eingestuft wird. Es ist das zweite Land weltweit, das Cannabis für den Freizeitgebrauch reguliert hat und es wirbt bereits seit 2007 für mehr Bewegung bei seinen Bürgern. Seit 2015 geht das auch ganz spielerisch: Ärzte können ihren Patienten sogenannte Energie-Würfel verschreiben. Ein Würfel steht für 15 Minuten Bewegung, die Aktivität soll dann ein paar Mal pro Woche durchgeführt werden.
Pro Jahr findet außerdem ein Wettbewerb statt, bei dem jeder Schüler so viele Würfel wie möglich sammeln kann. Jeder Würfel hat eine bestimmte Farbe und steht für eine Art von Aktivität – sei es schwimmen, laufen, Fahrrad fahren. Jeder, der seine Aktivität abgeschlossen hat, gibt seinen Würfel dem Klassenlehrer. Die Klasse, die am Ende die meisten Würfel gesammelt hat, gewinnt einen Preis. So sollen auch Schüler sich mehr bewegen.
Anders als beispielsweise in Deutschland oder Schweden, gibt der Arzt seinem Patienten aber kein Rezept raus, sondern lediglich eine Empfehlung.