Unterricht weitgehend ohne Maske, verstärktes Testen, Impfungen fördern: Die Informationen zum sanitären Konzept für den Schulbeginn zirkulieren seit Tagen. Jetzt sind sie offiziell. Weiterhin gilt: „Minimale Chancen für das Virus, maximale Chancen für die Bildung“.
So wie er es immer mache, habe es zur Ausarbeitung des Konzeptes einen intensiven Austausch mit den einzelnen Interessenvertretern gegeben, sagte Claude Meisch (DP) auf der Pressekonferenz, zu der er gemeinsam mit Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) am Donnerstagnachmittag eingeladen hatte. „Es ging darum, Brücken zwischen den unterschiedlichen Vorstellungen zu bauen und den Stufenplan der heutigen Situation anzupassen, um, soweit es geht, Richtung Normalität zu kommen“, so der Bildungsminister.
Im Gegensatz zum vergangenen Schuljahr wird die Maskenpflicht während des Unterrichts weitestgehend wegfallen. Sie soll nun nur noch bei Bewegung innerhalb der Gebäude, sowie beim Schultransport gelten. Erst wenn Szenario drei erreicht wird, also nachdem drei bis fünf positive Fälle innerhalb einer Klasse aufgetreten sind, wird die Maske wieder obligatorisch.
„Die Maske hat ihre sanitäre Rolle erfüllt , aber sie hat auch die pädagogische Arbeit behindert“, sagte Claude Meisch und bezog sich hierbei auf die Äußerungen des Präsidenten der Elternvertretung, Alain Massen, die dieser im Gespräch mit dem Radiosender 100,7 am vorausgegangenen Morgen machte. Dort gab er allerdings auch zu bedenken, dass eine generelle Aufhebung der Maskenpflicht für weder geimpfte noch getestete Kinder und Jugendliche auch zu Sorgen bei vielen Eltern führe. Alain Massen hätte sich eine angepasste Form des Covid-Check-Prinzips gewünscht.
Testen und Impfen
Claude Meisch hingegen baut weiterhin auf Freiwilligkeit und hebt die mit 90 Prozent hohe Testbereitschaft bei Schülern und Schülerinnen beziehungsweise ihren Eltern hervor. Die Regierung, die das Konzept am 1. September im Regierungsrat akzeptiert hat, baut deshalb auf eine intensivierte Teststrategie, um den Virus weitestgehend aus den Lernstrukturen herauszuhalten. Im Moment werde zudem an einer Impfkampagne und einem Impfkonzept für Gymnasien gearbeitet, sagte Paulette Lenert. In näherer Zukunft soll das Impfen an Schulen möglich werden.
Schülerinnen und Schüler der Cycle 2 – 4 sollen sich nicht mehr zu Hause, sondern ausschließlich in der Schule testen lassen, ab Szenario 1 sogar alle 48 Stunden. In Quarantäne gesetzt werden Lernende aller Altersstufen erst ab Szenario 3, und dies auch nur, wenn sie weder genesen, noch geimpft sind.
Im Zyklus 1 gelten dieselben Regeln wie vor den Ferien: Keine Maskenpflicht und zwei Schnelltests wöchentlich zu Hause. Auch Klassenausflüge, gemeinsame Pausen der unterschiedlichen Zyklen und Sport- und Schwimmunterricht sollen wieder wie gewohnt stattfinden können.
Anpassungsfähig bleiben
Die in den Augen der beiden Minister weitgehende Normalisierung des Schulbetriebs sei vor allem wegen der hohen Impfbereitschaft beim Lehrpersonal möglich geworden. 87 Prozent der Lehrer und Lehrerinnen seien zum jetzigen Zeitpunkt geimpft und auch bei den Schülern zwischen 12 und 18 Jahren hätten bereits 50 Prozent mindestens eine erste Impfdosis erhalten. „Das sind sehr gute Zahlen“, sagte Paulette Lenert. „Ich bin sehr zufrieden und möchte den Betroffenen auch herzlich dafür danken.“
„Unsere Anpassungsfähigkeit ist seit Beginn der Pandemie unsere Stärke, auch wenn sie eine große Herausforderung für das Lehrpersonal darstellt“, sagte Claude Meisch gegen Ende der Pressekonferenz. Es sei nicht vorauszusehen, ob früher oder später eine Verschärfung der Maßnahmen oder eventuelles Homeschooling nötig würden. „Reaktivität und Flexibilität ist der Trumpf in unserem Ärmel.“
Paulette Lenert betonte abschließend noch, dass alle Tests, sowohl die Schnelltests in den Schulen, als auch die PCR Tests aufgrund einer Quarantäne oder einer präventiven Maßnahme zur Vorbeugung von Clustern, selbstverständlich gratis bleiben würden, und kontextualisierte damit eine für Polemik sorgende Äußerung von Premierminister Xavier Bettel vom Vortag.