Ein anderer Wochenrückblick ist möglich: Immer samstags blickt die REPORTER-Redaktion mit einem Augenzwinkern auf jene Themen zurück, die uns und die Medien insgesamt beschäftigt haben. Diese Woche: bahnbrechende News zur Schueberfouer und ein strahlender „Euro Nico“.
Jedes Jahr aufs Neue, jedes Jahr ein Fest: Für die Luxemburger, für die Medien, für die Politiker. Die Zeitungen sind seitenweise mit Berichten über die Schueberfouer gefüllt, die Politiker lassen sich fast täglich dort blicken – zum Parteiessen, zum „Bürgermeister-Tag“ oder einfach nur so auf ein Bierchen mit ganz gewöhnlichen Bürgern. Ist ja immer nett, unter Leuten zu sein – dafür ist man ja schließlich Politiker. Die DP hat gleich eine ganze Bildergalerie zu ihrem „Foueriessen vun der DP!“ (man beachte das aussagekräftige Ausrufezeichen) auf Facebook gestellt.
Die Medien berichteten natürlich auch fleißig darüber: Bilanz des ersten Fouer-Wochenendes, Fotogalerie zum „Bürgermeister-Tag“, Bericht über einen Heiratsantrag, der auf der Fouer gemacht wurde… Die Bandbreite der Fouer-„News“-Themen ist grenzenlos. Auch wir konnten nicht widerstehen …





Nicolas Schmit, ein Mann(!) für alle Fälle
Wenn man im Alter von 65 Jahren aus dem Strahlen nicht mehr heraus kommt, dann muss etwas sehr, sehr schönes passiert sein. Im Fall von Nicolas Schmit ist es die nahende Erfüllung eines Lebenstraums. Endlich, nach gefühlten 20 Versuchen, die Ödnis der luxemburgischen Innenpolitik zu verlassen, scheint dieser Traum für „Euro Nico“ endlich zum Greifen nahe.
Wie der Ex-Minister diese Woche bei „RTL“ nach einem Treffen mit der kommenden Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor sich her strahlte, ist die Sache so gut wie in trockenen Tüchern. „Da hat das Parlament schon noch ein Wort mitzureden…“, sagt Schmit zwar. Er mache sich da aber „nicht zu viele Sorgen“. Auch bei der Frage, welches Ressort ihm denn zusage, winkt der Kommissar in spe ab. Es sei ihm zwar nicht egal, welches Portfolio er anvertraut bekomme. Andererseits gebe es in der Kommission auch „kein Null-Ressort“. Nur, dass das mal klar ist. Wenn Schmit am Ende also Kommissar für Fischerei, Tourismus und Verbraucherschutz wird, wird der alte Sozen-Fuchs das schon als großen persönlichen Sieg verkaufen können.
Bei „Radio 100,7“ wird der Mann schließlich mit dem Satz zitiert: „Dir kënnt dovun ausgoen, datt ech Member an där nächster Kommissioun sinn, obschonn ech keng Fra sinn.“ Zur Erinnerung: Der neuen Kommissionspräsidentin ist es besonders wichtig, dass genau so viele Männer wie Frauen Teil ihres Teams werden. Luxemburgs Regierung hat es jedoch nach (sehr, sehr) kurzem Nachdenken abgelehnt, eine weibliche Schmit-Alternative zu nominieren. Kein Wunder, denn niemand, selbst die beste Frau im Universum, könnte dem omnikompetenten Auserwählten der LSAP das europapolitische Wasser reichen. Selbst nicht als Kommissar für ein „Null-Ressort“.
Kalauer-Alarm im Luxemburger Blätterwald
Fast so spektakulär wie die Nachricht, dass Schmit keine Frau ist, waren diese Woche auch einige andere Schlagzeilen. Allen voran: Ein wahrer Schenkelklopfer im „Tageblatt“. Titel des Artikels: „Eine Kuh macht muh…“. Kennt man vielleicht noch aus der Kindheit. Erste Zeile: „…viele Kühe machen Mühe“. Dass der Journalist daraus dann doch noch einen kurzen Artikel über Luxemburger Viehzucht und Milchproduktion gezaubert hat, grenzt fast schon an Kunst. Wir verneigen uns jedenfalls vor der Kreativität des Kalauer-Ressorts an der Escher Kanalstraße. LOL.
Ähnlich catchy: „Shooting statt Schuss“ im „Luxemburger Wort“. Na, an was denken Sie bei „Schuss“? Waffen vielleicht? Oder doch eher harte Drogen? Mit Antwort B liegen Sie auf jeden Fall genau richtig. Thema des Artikels? Ein Junkie wird für einen Tag zum Shootingstar. Das Thema ist dabei eigentlich ein ernstes. Die Initiative der Caritas soll bewirken, dass Obdachlose nicht einfach als solche abgestempelt werden. Der Titel hilft bei dieser menschlichen Mission irgendwie nur bedingt weiter.
Knapp daneben ist auch vorbei, würde man beim „Tageblatt“ wohl zu diesem Titel sagen. Oder: Ein Schuss in den Ofen ist auch nur ein Griff ins Klo. Oder… Ach, wir können es leider nicht und überlassen das mit den zwinkernden Wortspiel-Titeln lieber den alteingesessenen Profis.