Ein anderer Wochenrückblick ist möglich: Immer samstags blickt die REPORTER-Redaktion mit einem Augenzwinkern auf jene Themen zurück, die uns und die Medien insgesamt beschäftigt haben. Diese Woche: Die einen kommen, die andern (wollen) gehen – und müssen dennoch bleiben.

Willst du mein Regierungs-Nachfolger werden? Ja? Nein? Vielleicht? Der Frage, ob er Vizepremier Etienne Schneider (LSAP) in der Regierung ersetzen will, musste sich Marc Angel (LSAP) diese Woche bei Radio 100,7 stellen. Doch so richtig wollte Angel nicht mit der Sprache rausrücken. Er tat lieber zurückhaltend und schüchtern. Ganz nach der Devise: Erst einmal schauen, wie sich alles entwickelt, bevor sich festgelegt wird. Einen Korb gab er der Regierung allerdings auch nicht. Dabei sind wir uns sicher, dass er sein Herz insgeheim schon längst dem Posten geschenkt hat.

Fest steht: Etienne Schneider wird sich wohl vorzeitig von der jetzigen Regierung trennen und sein Mandat nicht bis zu den nächsten Wahlen zu Ende führen. Marc Angel könnte also problemlos für ihn einspringen. Wäre da nicht noch diese andere kleine Sache. Denn eigentlich hatte Angel seine Seele … also sein Herz an einen Posten im EU-Parlament vergeben. Also, natürlich erst, als ihm schon wieder kein Regierungsposten nach den Parlamentswahlen angeboten wurde. Aber das mit Brüssel muss ja nichts für die Ewigkeit sein.

Dass sich Angel selbst ins Gespräch brachte, kommentierte der bisherige Prätendent Franz Fayot dann etwas pikiert: „Fir d’LSAP ass d’Ausschaffe vun néien Iddien a Léisungsusätz fir d’Problemer vum Land prioritär, an op mannst esou interessant wéi d’Personalfroen.“ Und fügte ein nervöses Zwinkersmiley hinzu. Dem noch Amtsinhaber geht das Werben um seinen Posten dann doch zu weit: Schneider will noch etwas bleiben.

Unfreiwillige Verlängerung

Derweil verabschiedet sich Jean-Claude Juncker auf Raten: erst von den Journalisten, dann vom Parlament. Jedes Mal mit so richtig viel Emotion. Er will ja eigentlich aufhören, muss aber weiter ran, bis Uschi von der Leyen ihre Truppe endlich zusammen hat. Und Super-Manu aus Paris oder Boris aus London nicht wieder dazwischenfunken.

Der CSV geht Junckers politischer Schlussstrich inzwischen so richtig nahe. Sie ist fast so nostalgisch gestimmt wie er selbst. Für den alten Schlipps-Tausch-Witz des CSV-Übervaters hielt deshalb auch gerne Paul Galles her.

Junckers Krawatten-Spleen ist eigentlich so alt wie Methusalem. Er feierte den Gag schon mit dem ehemaligen griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras oder 1997 mit dem deutschen Finanzminister Theo Waigel ab.

Wenn man immer weitermachen muss

Aber manchmal ist eben die Zeit gekommen, um abzutreten. Und Großherzogin Maria Teresa freut sich schon jetzt darauf. „Den Mut zu haben, abzudanken, ist für mich das Beste“, sagte sie dem Magazin „Paris Match“. Nach einem Leben im Dienste des Volkes, habe man das Recht oder einfach nur Lust, um noch ein paar Jahre für sich zu haben, erklärte die weise Monarchin.

Auch François Bausch war in Gedanken schon bei seinem Dienstende. Der grüne Minister wollte eigentlich nur noch ein paar Jahre mit Eisenbahn und Tram spielen und dann endlich „Äddi“ sagen. Jetzt aber muss er sich mit dem grünen Krabbenkorb abgeben und auch noch das fette Gehalt eines Vizepremiers akzeptieren. Ganz schön hart! Die letzten Wochen waren aber auch anstrengend: „Es war für mich die heftigste Zeit meiner politischen Laufbahn“, gestand er dem „Tageblatt“.

Die Großherzogin hat für Fränz bestimmt Verständnis. Von außen sei alles hübsch und alle würden nur den roten Teppich und das Hochglanzpapier sehen. „Aber es ist nicht so einfach“, so Tréiss ganz philosophisch.