Ein anderer Wochenrückblick ist möglich: Immer samstags blickt die REPORTER-Redaktion mit einem Augenzwinkern auf jene Themen zurück, die uns und die Medien insgesamt beschäftigt haben. Diese Woche: Laurent Mosars Hund und eine weinende Majestät.
Es ist wieder so weit: Luxemburg hat mal wieder ganz fest an der Spaßbremse gezogen. Und das auch noch ausgerechnet an Silvester! Der Nacht, in der von massenweise Essen über literweise Alkohol bis hin zu Knallen ja eigentlich alles erlaubt ist.
Doch mit dem Knallen ist es jetzt vorbei. Die durchaus traditionelle Pyrotechnik am Himmel soll ja die Luft stark verschmutzen und auch noch Tieren schaden. Viele Gemeinden haben sich deshalb für ein Feuerwerksverbot ausgesprochen. Basta, Aus, Finito – alle Raketen sollen unten bleiben.
Einer kann sich mit dem Knall-Verbot aber so gar nicht anfreunden. Für Laurent Mosar ist so viel Rücksicht auf Umwelt und Tiere nämlich vor allem eins: totaler Mumpitz! Auf Twitter macht er seinem Ärger Luft (dort ist sie natürlich noch sauber). Für ihn ist die ganze Rücksicht nämlich nur reine „Verbotshysterie“.
Und anscheinend nicht nur für ihn. Wie er aus intensiven Vier-Augen-Gesprächen mit seinem Hund erfahren hat, geht auch dem Vierbeiner die Debatte gegen das Böllern an Silvester zu weit. „…und doch sind wir gegen ein Verbot weil wir noch viel mehr von dieser immer mehr um sich greifenden Verbotshysterie genervt sind“, schreibt Mosar in seinem und im Namen seines Hundes. Als gute Journalisten werden wir uns bei Gelegenheit bei Mosars Hund erkundigen, ob er wirklich politisch immer mit seinem zwitschernden Herrchen auf einer Linie liegt.
Doch das mit der „Verbotshysterie“ ist anscheinend nicht ganz todernst gemeint. Oder vielmehr: sehr selektiv. Denn bei der Frage, ob ein Kinderchor die Zeilen „Meine Oma ist ne alte Umweltsau“ singen darf, hört der Spaß für Mosar (und sicher auch seinen Hund) auf. Absolute Freiheit soll zwar für Klima-„Skeptiker“, islamophobe Politiker und jegliche Querdenker gelten – aber die „ältere Generation“ darf man nicht „beschimpfen“, sogar nicht im Scherz, fordert Mosar auf Twitter. Seine #Vorsätze2020 sind denn auch jedem freiheitsliebenden Viel-Twitterer ans Herz zu legen.
Eines hat Laurent Mosar jedenfalls schon geschafft: Er hat einen gewissen Mars Di Bartolomeo (Freunde nennen ihn MdB) aus der Twitter-Versenkung gezogen. Sonst retweetet der ehemalige Parlamentschef ein Mal pro Monat einen politisch korrekten Anti-Trump-Kommentar. Jetzt ist er wieder da und mischt sich in die knallharte Debatte über die Grenzen von Meinungsfreiheit und vermeintlichen Verboten ein. #Peace #Earth #Wäffelchesbaken
Wir finden: Genau so geht man mit übergroßen Egos und Twitter-Abhängigen wie Mosar um. „Relax Laury“ und ein paar frisch gebackene Wäffelcher, dann sieht die Welt schon ganz anders aus. Und, so komisch es klingt, MdB hat mit seinem Wäffelchen-Post das Niveau der Luxemburger Twitter-Debatte definitiv gehoben. Und wohl noch wichtiger: Mosars Hund würde es sicher auch gefallen.
Völliges Niveau ist dagegen einer anderen Debatte verloren gegangen. Wir ersparen Ihnen an dieser Stelle aus naheliegenden Gründen der akuten Irrelevanz die einzelnen Etappen der Affäre „Fraerot versus Lulling“ (RTL). Die neueste Schlagzeile wollen wir Ihnen jedoch nicht vorenthalten: „D’Grande-Duchesse huet „gepinscht“, sou d’Astrid Lulling“, lautete es zum Jahres- und Jahrzehntende bei „RTL“.
Eine Luxemburger Politik-Legende soll sich so respektlos gegenüber der Großherzogin geäußert haben, dass diese später in Tränen ausbrach. Und das, ohne dass das skandalöse Worte „Umweltsau“ gefallen ist… Wir finden: Das ist ein klarer Fall für Mars Di Bartolomeo und seine Wäffelchen. #RelaxAstrid