Warum ist die Plagiatsaffäre um Xavier Bettel relevant? Wie ist die Recherche abgelaufen? Und welche politische Dimension hat die Affäre? REPORTER-Journalist Pol Reuter, der das Plagiat des heutigen Premiers aufgedeckt hat, gibt Antworten auf diese Fragen.
„Der Premier hat das höchste politische Amt inne und war auch schon zum Moment, als er seine Abschlussarbeit schrieb, politisch aktiv“: Pol Reuter, seit 2019 Journalist bei Reporter.lu, erklärt im Videointerview, warum ein Plagiat in der Abschlussarbeit von Xavier Bettel überhaupt berichtenswert ist. Ähnlich wie bei vergleichbaren Affären im Ausland gehe es dabei letztlich um die Frage: „Wie integer ist ein Politiker noch, wenn ihm ein Plagiat nachgewiesen wurde?“.
Pol Reuter erklärt aber auch, wie Reporter.lu bei der Recherche zu „Der Copy-and-Paste-Premier“ vorgegangen ist. Angesichts vergangener Plagiatsaffären von Spitzenpolitikern etwa in Deutschland, sei die Frage naheliegend, wie es diesbezüglich in Luxemburg aussehe. Xavier Bettels Arbeit sei zudem „in einem Ausmaß plagiiert worden, das seinesgleichen sucht“, so der Journalist. Das Ausmaß des Plagiats sei ein weiterer Grund für die Relevanz der Recherche.
Wie ist er bei der Recherche vorgegangen? „Wir haben herausgefunden, wo die Arbeit genau liegt und haben dann Einsicht bekommen. Ab dann ist es eigentlich ziemlich schnell gegangen“, erzählt Pol Reuter über die Abschlussarbeit „Vers une réforme possible des modes de scrutin aux élections du Parlement Européen?“ von Xavier Bettel.
„Eine einfache Google-Recherche reichte aus, um den Großteil der plagiierten Passagen zu identifizieren.“ Anhand von zwei weiteren Büchern und einem Zeitungsartikel konnten weitere Plagiate festgestellt werden, erklärt Pol Reuter. Zwei unabhängige Forscher bestätigten schließlich die Recherchen von Reporter.lu.