Der Rohingya-Konflikt ist ein dauerhafter Begleiter der myanmarischen Geschichte. In den vergangenen Jahren eskalierte der Konflikt und führte zur Massenflucht. Die Vereinten Nationen stufen den Umgang der Regierung in Myanmar mit der muslimischen Minderheit als Völkermord ein.

Die Rohingya sind eine Minderheit in Myanmar, die von der Regierung seit Jahrzehnten verfolgt werden. In den vergangenen Jahrzehnten kam es zu mehreren Unruhen, gewaltsamen Auseinandersetzungen und Militäreinsätzen seitens der burmesischen Streitkräfte, die zu vielen Tausenden Todesopfern führten.

Im August 2017 begann nach einer Angriffswelle von Rohingya-Kämpfern eine systematische Gewaltkampagne des burmesischen Militärs gegen die Muslime im Bundesstaat Rakhine. Was internationale Beobachter als Versuch der Ausrottung einer ethnischen Minorität sehen, forderte Hunderte Todesopfer und Verletzte in hohen Zahlen.

Vergewaltigung und Brandstiftung ganzer Dörfer waren an der Tagesordnung, aufgewiegelt durch fanatische buddhistische Prediger wie etwa den Mönch Saydaw Wirathu. Inzwischen sind fast 750.000 Rohingyas ins benachbarte Bangladesch geflohen, einem überbevölkerten Land, das mit der Flüchtlingskrise kaum zurechtkommt.

Völkermord und ethnische Säuberung

Die UN spricht inzwischen im Zusammenhang mit den Überfällen regelmäßig von Völkermord und ethnischer Säuberung. Dabei wird auch die Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ausdrücklich kritisiert. Auch wenn sie anders als das Militär nicht unbedingt eine aktive Rolle im Konflikt eingenommen hat, habe sie den Geschehnissen zumindest freien Lauf gelassen, so die Kritik.

Zwei Jahre nach den blutigsten Massakern will Auung San Suu Kyis Regierung den Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch nach wie vor nicht zusichern, dass sie bei einer Rückkehr nach Myanmar ihre Bürgerrechte wiedererlangen und in Sicherheit leben könnten.

Bei Unruhen zwischen Buddhisten und Muslimen in der Region waren schon 2012 insgesamt achtzig Menschen ums Leben gekommen. Die Rohingya werden in Myanmar seit Jahrzehnten systematisch diskriminiert, besonders was die Bereitstellung von örtlicher Infrastruktur, Zugang zu Bildung, und Gesundheitsversorgung angeht.

Die Rohingya werden von der mehrheitlich buddhistischen Bevölkerung als illegale Einwanderer betrachtet, obwohl viele von ihnen seit Generationen in der Region Nordrhakine leben. Sie gelten als Staatenlose und als eine der am stärksten verfolgten Minderheiten der Welt.