Erhöhte Energie- und Materialkosten sowie Personalmangel: Im Bericht der „Chambre des Métiers“ zum zweiten Trimester 2022 werden die vielfältigen Herausforderungen für Betriebe deutlich. Die Aktivität der Unternehmen stagnierte in den vergangenen Monaten auf deutlich niedrigerem Niveau als noch vor der Pandemie. Die befragten Geschäftsführer befürchten zudem, dass die Aktivität im dritten Trimester noch weiter abnimmt.

So sind die Kosten für Unternehmen in allen Bereichen enorm gestiegen und können nur zum Teil an Kunden weitergegeben werden. Beispielsweise müssen Unternehmer im Vergleich zum Januar 2020 durchschnittlich 93 Prozent mehr für Holz bezahlen, 86 Prozent mehr für Weizen und auch der Preis für Betonstahlmatten ist um 81 Prozent gestiegen.

In der Umfrage für den Konjunkturbericht der Handwerkskammer geben viele Betriebe zudem an, dass es an Personal mangele. Über ein Drittel der 1.400 befragten Unternehmen, die 35.000 Arbeitsplätze ausmachen, antwortete, dass der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ihre Aktivität erheblich einschränke. Besonders betroffen seien hier die Bereiche Nahrungsmittel und Baugewerbe. Die Handwerkskammer fordert daher, dass der Sektor sich die nötigen Mittel gibt, um Fachkräfte anzuziehen und zu behalten. Dies auch, weil in den kommenden zehn Jahren bis zu 25.000 Personen in den Ruhestand gehen würden.

Durch die hohen Preise könnten laut Handwerkskammer kurzfristig auch Liquiditätsprobleme auftreten. Die Lage werde dadurch erschwert, dass die Rücklagen der Betriebe nach der Coronakrise bereits aufgebraucht seien. Während die Aktivität durch die Störungen der Lieferketten und Infektionen von Mitarbeitern in der Pandemie bereits gehemmt wurde, haben der Krieg in der Ukraine und der dadurch bedingte Anstieg der Energiepreise den Sektor weiter ausgebremst. Ein Drittel der Unternehmen gab an, dass ihre Gewinnmarge im zweiten Trimester des Jahres gesunken sei.

Die Unternehmer befürchten zudem einen Rückgang der Aktivität im dritten Trimester 2022. Im Baugewerbe könnten Kunden angesichts der Preiserhöhungen etwa zögern, ihre Bau- oder Renovierungsarbeiten durchzuführen. Laut Statec sind die Baukosten zwischen Juni 2021 und Juni 2022 um 13,9 Prozent gestiegen. Abschließend betont die Handwerkskammer in ihrem Bericht, dass das Handwerk für die Energiewende besonders wichtig sei und daher dringend Lösungen gefunden werden müssten. (FK)