Als Luxemburg Ende Februar ankündigte, Waffen an die Ukraine zu liefern, war dies ein außergewöhnlicher Schritt. Nie zuvor in seiner Geschichte hatte das Großherzogtum ein Drittland mit Waffen versorgt. Über den Umfang dieses Unterfangens war bis dato wenig bekannt. Wie nun aus dem zuständigen parlamentarischen Ausschuss zu vernehmen ist, beziffert sich die materielle wie finanzielle Unterstützung aus Luxemburg für die Ukraine bisher auf rund 50 Millionen Euro.
Diesen Betrag nannte Verteidigungsminister François Bausch (Déi Gréng) laut „RTL“ am Montag den Abgeordneten bei einer gemeinsamen Sitzung der Kommissionen für Äußere Angelegenheiten, Kooperation und Verteidigung. Weitere Details sind nicht bekannt, da derartige Informationen nicht für die Öffentlichkeit bestimmt seien, wie François Bausch auch in seiner Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des ADR-Abgeordneten Fernand Kartheiser erklärt.
Die Unterstützung in Höhe von rund 50 Millionen Euro umfasst sowohl die Lieferung von Waffen wie auch von anderem militärischem Material, aber auch Hilfen finanzieller Natur. Diese Unterstützung hatte François Bausch am 28. Februar, vier Tage nach Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine, angekündigt. Damals teilte das Verteidigungsministerium mit, dass neben 15 Militärzelten und mehreren Geländefahrzeugen auch 100 Panzerabwehrraketen des Typs „Next Generation Light Anti-Tank Weapon“ (NLAW) an die Ukraine geliefert werden sollen.
Wie „RTL“ nun berichtet, seien aber nicht nur Waffen zur Verteidigung geliefert worden. Tatsächlich hatte sich François Bausch am 14. April per Videokonferenz mit dem ukrainischen Verteidigungsminister Oleksij Reznikow ausgetauscht und hatte diesem weitere Unterstützung zugesichert. In einer Pressemitteilung schrieb das Luxemburger Verteidigungsministerium damals, dass die „Direction de la Défense“ dabei sei, Wege für solch eine zusätzliche Unterstützung auszuloten. Mehr Details wurden dabei nicht genannt.
Neben der direkten Hilfe für die Ukraine hatte das Großherzogtum nach Beginn des Krieges auch die Präsenz seiner Armee in der Region verstärkt. Zusätzlich zu den vier bereits im Rahmen der NATO-Mission „Enhanced Forward Presence“ in Litauen stationierten Soldaten waren weitere zwei Armeemitglieder vor Ort entsandt worden. (GS)