„Es sind die älteren Personen, die am meisten von Krebs betroffen sind, die am wenigsten darüber wissen“, stellte Dr. Carole Bauer anlässlich einer Pressekonferenz am Donnerstag fest. Die Präsidentin der „Fondation Cancer“ kommentierte damit die Ergebnisse der aktuellen Studie „Was weiß Luxemburg über Krebs?“. Der Wissensstand in der Bevölkerung ist der Stiftung besonders wichtig, da schätzungsweise 40 Prozent der Krebsfälle durch einen gesunden Lebensstil vermieden werden könnten.
Positiv hervor hob Carole Bauer, dass die größten vermeidbaren Risikofaktoren von Krebs, wie Rauchen und Alkohol, in der Bevölkerung bekannt seien. Bei Übergewicht als drittem großem Risikofaktor besteht jedoch noch Aufklärungsbedarf. So glaubten etwa 60 Prozent der Befragten fälschlicherweise, dass Pestizide ein größeres Risiko darstellen würden als Übergewicht.
Insgesamt wird laut der Befragung Umweltfaktoren ein zu großer Einfluss beigemessen und dem eigenen Lebensstil dagegen ein zu geringes Gewicht gegeben. So wird etwa schlechte Luftqualität in Städten als genauso schlimm wie Rauchen wahrgenommen – dabei sind Zigaretten wesentlich schädlicher. Auch die Erblichkeit von Krebs wurde von den befragten Personen überschätzt. Nur in fünf bis zehn Prozent der Erkrankungen spielen genetische Veranlagungen nämlich eine Rolle.
Eine große Wissenslücke besteht laut der Fondation Cancer weiterhin bei den Symptomen von Krebserkrankungen. 32 Prozent der Befragten konnten etwa kein Symptom von Krebs nennen. Immerhin 24 Prozent kannten Müdigkeit als Symptom und 22 Prozent nannten Schmerzen. Es sei nicht einfach, da einige Symptome nicht sehr „spezifisch“ seien, so Lucienne Thommes, die Direktorin der Stiftung. Doch um einen möglichen Verdachtsfall zu erkennen und untersuchen zu lassen, sei Wissen zu den häufigsten Symptomen wichtig.
Im Bereich der Prävention wurden auch Fragen zur HPV-Impfung gestellt, die vor Krebs schützt. Das Bewusstsein zur Impfung in der Bevölkerung hat seit 2017 jedoch sogar abgenommen. Damals waren 40 Prozent der Befragten von einem großen Einfluss der Impfung überzeugt, 2022 sind es nur noch 33 Prozent. Hierzu betonte Lucienne Thommes, wie wichtig es sei, die Information der Bevölkerung zu verbessern, worüber auch Reporter.lu vor Kurzem berichtet hat. Der Schutz vor Leberkrebs durch die Impfung gegen Hepatitis B ist ebenfalls nur 21 Prozent der Luxemburger Bevölkerung deutlich bewusst.
Jedes Jahr werden laut Zahlen von 2013 etwa 3.000 neue Krebserkrankungen in Luxemburg festgestellt. Alle fünf Jahre macht die Fondation Cancer eine Studie zum Wissensstand der Bevölkerung zu Krebs und seinen Risikofaktoren. Die neuesten Daten stammen aus dem April 2022, wobei das Meinungsforschungsinstitut „Ilres“ etwas mehr als 1.000 Einwohner über 16 Jahren befragt hat. (FK)