„Das Risiko, dass der Strom in Luxemburg ausfällt, ist diesen Winter nicht größer als sonst. Aber wir bereiten uns auf jede Situation vor“, so Energieminister Claude Turmes (Déi Gréng) auf einer Pressekonferenz zur Sicherheit der Stromversorgung. Bei dieser wurde am Freitag auch der „Stroum Monitor“ vorgestellt, über den man jederzeit die Lage der Stromversorgung in Luxemburg einsehen kann. Der Minister erklärte zusammen mit dem Regierungskommissar für Energie, Simeon Hagspiel, dass die Notfallpläne eines Blackouts angesichts des geopolitischen Kontexts überarbeitet und angepasst wurden.
Diese Vorbereitung diene auch dazu, um möglicher Unsicherheit entgegenzusteuern. Bereits in der Winter-Prognose vom Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) wurden für Luxemburg, im Gegensatz zu Frankreich, keine Stromausfälle prognostiziert. In Frankreich sind Ausfälle in diesem Winter wahrscheinlicher, da nur die Hälfte der dortigen Atomreaktoren funktionell ist. Diese Ausfälle könnten vor allem bei einem kalten Winter eintreten.
Doch Luxemburg ist bei der Elektrizität nicht mit Frankreich verbunden. „Wir haben ein gemeinsames Netz mit Deutschland“, erklärte Claude Turmes. Bereits Anfang September habe Deutschland einen Stresstest gemacht, bei dem auch Luxemburg mit getestet worden sei. Szenarien mit regionalen Ausfällen hatten keinen Einfluss auf das Großherzogtum. Man sei regelmäßig in Kontakt mit dem deutschen Netzbetreiber „Amprion“. Luxemburg ist durch zwei 220-Kilovolt-Doppelleitungen mit dem deutschen Netz verbunden. Die Gesamtkapazität beträgt etwa 2.000 Megawatt, wobei Luxemburg nur etwa 880 bis 900 Megawatt braucht. Davon können zudem ungefähr 20 Prozent hierzulande produziert werden, beispielsweise durch Windräder, Solaranlagen und Müllverbrennung.
Luxemburg ist in Aubange zudem mit dem belgischen Netz verbunden. „Das ist für uns eine Sicherheitsverbindung“, erklärte Carlo Bartocci vom Netzbetreiber „Creos“. Wenn im deutschen Netz ein Problem auftrete, könne ein Teil des Landes durch ein automatisches System über Belgien versorgt werden.
Die Wahrscheinlichkeit von Problemen schätzt Carlo Bartocci jedoch als extrem gering ein. „Wir hängen direkt an der deutschen Braunkohleschiene, wie man das so schön nennt. Das sind die Kraftwerke, die direkt hinter Köln liegen, beim Braunkohlerevier. Die ganze Produktion geht Richtung Süden und wir hängen an diesem Strang. Das nimmt niemand uns weg, das ist ein sehr wichtiger ,Atout‘, den wir haben“, so der „Head of Grid Operations“ von Creos. Die Nachhaltigkeit des Stroms wurde indes nicht weiter kommentiert.
Eine weitere Antwort auf mögliche Unsicherheit in der Bevölkerung ist laut Energieminister Claude Turmes auch Transparenz. Deswegen wurde ein Strommonitor eingerichtet, über den jeder die aktuelle Lage des Stromnetzes im Blick behalten kann und zudem auf Spitzenzeiten im nationalen Verbrauch hingewiesen wird. (FK)