„Ich habe hohe Erwartungen“, erklärte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) am Montag bei der Präsentation des „Observatoire national de la santé“ (ONS), das seine Arbeit im September begonnen hat. Ihr langfristiges Ziel in der Gesundheitspolitik sei es, evidenzbasiert zu arbeiten. Dies soll durch die Arbeit des ONS ermöglicht werden. Dazu gehört sowohl den Gesundheitszustand der Bevölkerung einzuschätzen und mögliche Risikofaktoren zu finden wie auch die Arbeit des Gesundheitssystems zu analysieren. Es soll dabei regelmäßig neue Berichte und Analysen veröffentlichen.
Die Arbeit besteht hauptsächlich darin, bestehende Daten zu sammeln, einzuordnen und unter verschiedenen Perspektiven zu analysieren. „Wir werden Neues aus dem Bestehenden machen“, so das Motto laut Dr. Françoise Berthet, Präsidentin des ONS. Die ehemalige stellvertretende Direktorin der „Direction de la santé“ wird dafür ein Team von etwa zehn Personen aus unterschiedlichen Fachbereichen leiten. Ein Rat aus Experten legt die Prioritäten der Arbeit fest, genehmigt Budgetvorschläge und beurteilt etwa, wo eine sinnvolle Analyse für Luxemburg möglich ist. „Wir werden zwangsläufig selektiv vorgehen“, sagte Dr. Françoise Berthet. Angesichts der Größe des Landes wären nicht alle Daten aussagekräftig.
Obwohl das ONS unter die Autorität des Gesundheitsministeriums fällt, arbeitet es wissenschaftlich unabhängig. Das Projekt einer nationalen Behörde, die sich der Analyse der verschiedenen Gesundheitsdaten widmet, geht bereits auf ein Gesetzesprojekt von 2018 zurück. Im März 2021 wurde das Gesetz dann angenommen. „Wir haben die letzten Monate damit verbracht, das Observatoire mit Leben zu füllen“, so Paulette Lenert.
Dazu gehörte auch die Auswahl der 18 Experten, die das ONS begleiten. Zu jedem Themenbereich gibt es einen internationalen Experten. Zu den nationalen Experten gehören „Statec“-Direktor Serge Alegrezza für den Bereich Demographie sowie Guy Fagherazzi vom „Luxembourg Institute of Health“ (LIH) für die Rückmeldungen von Patienten. Weitere Bereiche des Expertenrats betreffen unter anderem Epidemiologie und öffentliche Gesundheit, aber auch Statistiken und Gesundheitswirtschaft.
Die ersten Dossiers, an denen das ONS arbeiten soll, wurden bereits von den Experten festgelegt. 2023 steht somit die Gesundheit des Kindes im Vordergrund. Weitere Prioritäten sind Herz- und Kreislauferkrankungen, die eine der häufigsten Todesursachen darstellen, die mentale Gesundheit, das medizinische Fachpersonal und die Prävention und Gesundheitsförderung. (FK)