Bereits seit April gibt es verschiedene Sorten von Paracetamol für Kinder nicht mehr in den Apotheken zu kaufen. Grund dafür sind Lieferengpässe, die seit Juli auch Paracetamol für Erwachsene betreffen, wie das Gesundheitsministerium in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Claude Wiseler (CSV) bestätigt.

Konkret geht es um mangelnde Bestände bestimmter Dosierungen des schmerzlindernden und fiebersenkenden Arzneistoffs Paracetamol. Die nicht mehr verfügbaren Kindersirups machen dabei sogar die Hälfte des luxemburgischen Markts aus. Bisher konnte die fehlende Verfügbarkeit durch andere Medikamente mit ähnlicher Dosierung kompensiert werden. Laut dem Ministerium von Paulette Lenert (LSAP) sollen Lieferungen in den kommenden Wochen die Lage wieder normalisieren.

Ursache für die globalen Ausfälle sei, dass die Nachfrage bei Paracetamol stark schwanke, so das Gesundheitsministerium weiter. Seit Ende 2021 sei die Nachfrage wieder sehr hoch, doch die Laboratorien hätten ihre Produktion nicht schnell genug anpassen können. Die rezente Welle an Covid-19-Erkrankungen habe die Nachfrage noch einmal verstärkt, das erkläre die aktuellen Lieferengpässe, heißt es in der Antwort. Bisher seien dank der alternativen Medikamente noch keine zusätzlichen Maßnahmen, wie Anweisungen an Apotheken, notwendig geworden.

Auf eine parlamentarische Anfrage von Mars di Bartolomeo (LSAP) zu Vorsichtsmaßnahmen bei Lieferengpässen antwortete das Ministerium vergangene Woche, dass keine spezifischen Arzneimittel stärker von den Problemen betroffen seien. Jedes Medikament könne potenziell zeitweise nicht verfügbar sein.

Seit Ende 2021 läuft in Luxemburg ein neues Projekt, um besser auf die global häufigeren Versorgungsengpässe reagieren zu können. Geplant seien unter anderem ein digitales Informationssystem, um die Bevölkerung über Nichtverfügbarkeit von Medikamenten zu informieren, sowie eine Entscheidungsstruktur, durch die in kritischen Momenten eine Strategie festgelegt werden könne. Der Bestand von Medikamenten, die als notwendig eingestuft werden, könne dann auch in Echtzeit verfolgt werden. Der aktuelle Rechtsrahmen könne bei Bedarf überarbeitet werden, um ein effektiveres Management von Engpässen zu erlauben, heißt es aus dem Gesundheitsministerium.

Ab September sollen fünf Arbeitsgruppen an der Umsetzung der Ziele des Projekts arbeiten, das Teil der Maßnahmen der Europäischen Arzneimittel-Agentur ist. Der Luxemburger Markt ist bei Medikamentenlieferungen abhängig vom Ausland. Das Gesundheitsministerium erwähnt zudem, dass Luxemburg ab Oktober an einer gemeinsamen Initiative zu den Versorgungsunterbrechungen teilnehme, um von den Erfahrungen von 23 Mitgliedstaaten der EU zu lernen. (FK)