Die Einschreibungen sind eröffnet. Seit Mittwochabend können sich Menschen zwischen 30 und 54 Jahren für eine freiwillige Impfung mit dem „AstraZeneca“-Vakzin „Vaczevria“ einschreiben. Erstmals kommunizierte das Ministerium auch über berichtete Nebenwirkungen der Impfstoffe.
Noch während der Pressekonferenz am Mittwoch versuchten bereits mehrere Personen sich auf der Plattform „impfen.lu“ für eine freiwillige Impfung mit „Vaczevria“, dem Impfstoff des Pharmakonzerns „AstraZeneca“, einzuschreiben. Allerdings wurde die Webseite erst um 18 Uhr freigeschaltet. Die Ankündigung des Premierministers, die Impftermine nach dem Prinzip „first come, first served“ zu vergeben, sorgte für eine Überlastung der Server.
Laut dem Staatsministerium hätten kurz nach 18 Uhr 25.000 Personen gleichzeitig versucht, sich einzuschreiben. Dennoch konnten sich bis Donnerstagmorgen 10 Uhr bereits 18.000 Menschen in die Warteliste eintragen. Somit haben 30- bis 54-Jährige nun die Möglichkeit frühzeitig geimpft zu werden. Zurzeit wird „AstraZeneca“ allerdings noch in der Phase 5, also bei 55 bis 64-Jährigen eingesetzt. Diese soll Ende der nächsten Woche auslaufen. Erst danach können die Freiwilligen einen Termin erhalten.
Neue Prozedur für Restdosen
Zudem arbeitet die Regierung an einer weiteren Warteliste, in die sich Menschen eintragen können, um abends einen möglichen Restimpfstoff in einem Impfzentrum zu erhalten. „Es gibt dabei eine Bedingung: Menschen, die sich in diese Liste eintragen, müssen gewährleisten können, abends innerhalb von 15 bis 20 Minuten im Impfzentrum einzutreffen“, sagte Xavier Bettel.
Zurzeit erhalten in solchen Fällen zuerst das Personal vor Ort und anschließend Mitarbeiter des Feuerwehr- und Rettungscorps CGDIS die Impfdosis. „Nur fünf Dosen konnten bis jetzt abends nicht verimpft werden. Doch jede weggeschmissene Dosis ist eine zu viel“, sagte Xavier Bettel (DP) am Mittwoch. Immerhin sollen je nach Impfzentrum zwischen 2,4 und 5 Prozent der Einladungen nicht wahrgenommen werden, der Bestand an Restdosen wird also mit einer schnelleren Impfkampagne zunehmen.
Laut „Le Quotidien“ musste die Leiterin des Impfzentrums in Limpertsberg vor einer Woche kurzfristig 40 Personen für eine Impfung mit den Restdosen finden. Die Betroffenen hätten zum Teil später einen Termin erhalten sollen. „Die Interpretation, was mit den Restdosen passieren soll, wurde in diesem Fall relativ weit ausgelegt“, erklärte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP). Die kommende Einschreibungsprozedur für die Restdosen will die Regierung in der kommenden Woche vorstellen.
Unterschiedliche Nebenwirkungen
„Insgesamt ein Prozent der Geimpften hatten eine Nebenwirkung“, erklärte Paulette Lenert am Mittwoch. Bei neun von zehn Menschen mit Nebenwirkungen handele es sich um „normale Reaktionen“ wie etwa leichtes Fieber, so die Gesundheitsministerin. Die Nebenwirkungen seien bei 129 Personen stärker ausgefallen, von diesen galten 116 als „médicalement significatif“. „Das bedeutet, dass diese Menschen vorübergehend arbeitsunfähig waren“, sagte Paulette Lenert.
Weitere 13 Personen mussten bedingt durch die Impfung in ein Krankenhaus eingeliefert werden und drei hätten sich in einer lebensgefährlichen Lage befunden. Das Ministerium prüft zudem drei Todesfälle von Menschen zwischen 75 und 94 Jahren auf einen möglichen Zusammenhang mit einer Impfung.
Im Vergleich zu den verabreichten Dosen sind diese Fälle allerdings sehr selten. Stand Dienstag wurden bereits 166.724 Impfdosen verabreicht. Demnach sind bei lediglich 0,077 Prozent der Impfungen schwere Nebenwirkungen aufgetreten. Insgesamt verzeichnete das Ministerium bei den Impfstoffen von „AstraZeneca“ und „Moderna“ in zwei von 1.000 Impfungen eine Nebenwirkung. Für den Impfstoff von „Pfizer/BioNTech“ waren diese bei zehn von 1.000 Impfungen feststellbar, so die Gesundheitsministerin.