Bereits vor der Verabschiedung des neuesten Covid-Gesetzes hat die Regierung die neue App für die Überprüfung des Impf- oder Teststatus einer Person vorgestellt. Das neu geschaffene Zertifikat soll es erlauben, Großveranstaltungen zu organisieren und Reisen innerhalb der EU zu erleichtern.

„In Zukunft muss man entweder das neue Zertifikat vorzeigen oder einen Schnelltest vor Ort machen“, sagt Paulette Lenert (LSAP) während einer Pressekonferenz am Donnerstag. Somit besteht nun für Geimpfte, Getestete oder Genesene die Möglichkeit, den QR-Code ihres Testergebnisses oder Impfzertifikats mit der „CovidCheck“-App zu scannen. Der QR-Code kann auch von Veranstaltern oder Restaurantbesitzern per App gelesen werden, um den Gästen Einlass zu gewähren. Für diese Personen entfallen sowohl die Maskenpflicht als auch die Distanzregeln.

Für die verschiedenen Zertifikate wurden unterschiedliche Zeitrahmen festgelegt. Man gilt etwa erst nach der zweiten Dosis als vollständig geimpft, beziehungsweise vierzehn Tage nach einer ersten Dosis, wenn man in den vorherigen sechs Monaten positiv getestet wurde oder wenn man eine Dosis von „Johnson & Johnson“ erhält. Elf Tage nach einem positiven Testergebnis gilt man in der App für sechs Monate als genesen. Ein negatives PCR-Testergebnis ist indes weiterhin 72 Stunden lang gültig und ab Sonntag sind die Schnelltests 48 Stunden lang gültig.

Vereinfachung für Großveranstaltungen und Reisen

Ab Sonntag können durch das neue Covid-Gesetz auch wieder Veranstaltungen mit bis zu 300 Personen stattfinden. Auch hier gilt die Regel entweder getestet, geimpft oder genesen zu sein. Die Veranstalter sind nun auch nicht mehr auf eine Genehmigung des Gesundheitsministeriums angewiesen. Jedoch muss das Ministerium weiterhin über ein noch nicht veröffentlichtes Formular über die Veranstaltung in Kenntnis gesetzt werden.

Neu ist auch, dass das Zertifikat überall in der EU anerkannt wird. Die sanitären Regeln können in den Mitgliedstaaten allerdings unterschiedlich sein. Sprich, die nun eingeräumten Freiheiten für Geimpfte könnten in den Nachbarstaaten etwa weiterhin eingeschränkt sein. Ziel sei es zudem, auch mit anderen Partnerstaaten außerhalb der EU eine gegenseitige Anerkennung der Testergebnisse und Impfungen anzustreben, erklärte Paulette Lenert.

Verstärkte Testmöglichkeiten für Ungeimpfte

Das neue Zertifikatsystem stößt allerdings auch auf Kritik. Die beratende Menschenrechtskommission schreibt in ihrem Gutachten zum Gesetz, dass der Zugang zu Tests für Nicht-Geimpfte kostenlos und einfach sein sollte. Ansonsten bestehe das Risiko einer Diskriminierung für Menschen, die sich das regelmäßige Testen nicht leisten könnten.

Das Kabinett hat deshalb am Freitag nachgebessert und jedem Bürger die Möglichkeit gegeben, sich über das „Large Scale Testing“ testen zu lassen. Eine Einladung sei dafür nicht mehr nötig, erklärte Xavier Bettel (DP) am Freitagnachmittag. Zusätzlich wurde auch für unter-30-Jährige die Möglichkeit geöffnet, sich mit „AstraZeneca“ oder „Johnson & Johnson“ impfen zu lassen. Somit wird das Risiko einer Diskriminierung der jüngeren Bevölkerung weiter verringert.