Kurz nach Beginn des Ukrainekriegs schloss Etienne Schneider einen Beratervertrag in Millionenhöhe ab. Seine Kunden sind zwei russische Oligarchen-Familien, deren Konzern den russischen Angriffskrieg in der Ukraine aktiv unterstützt.
Er wollte sein Leben zurück. Als Etienne Schneider (LSAP) im Februar 2020 seine Ministerämter niederlegte, führte ihn sein Weg in diverse Aufsichtsräte. Zudem gründete er die Beraterfirma „Beta Aquarii“, deren Statuten am 30. April 2020 im Handelsregister eingetragen wurden. Seitdem läuft das Geschäft blendend: 2021 betrug der Gewinn nach Steuern 830.000 Euro, im vergangenen Jahr sogar knapp 3,4 Millionen Euro. Das „Lëtzebuerger Land“ schrieb von einem „unverschämten Ergebnis“.
Wie eine Gesellschaft mit offiziell nur drei Angestellten eine solche Summe erwirtschaften konnte, legen Dokumente aus dem „Cyprus Confidential“-Leak des „International Consortium of Investigative Journalists“ (ICIJ) nahe. In den Reporter.lu vorliegenden Dokumenten findet sich ein Beratervertrag zwischen Etienne Schneiders Firma und einer Offshore-Gesellschaft namens „Redrock Group Ltd“. Etienne Schneider bestätigte Reporter.lu die Existenz des „Consultancy Agreement“. Er unterzeichnete es als „President & CEO“ von Beta Aquarii.
Etienne Schneiders Kunde Redrock ist auf den Britischen Jungferninseln (BVI) registriert. Die Offshore-Firma gehört zwei zyprischen Trusts. Diese Treuhandstrukturen lassen sich wiederum zu zwei russischen Oligarchen und ihren Familien zurückverfolgen: Alexander Abramov und Alexander Frolov.
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