Luxemburg schneidet bei der PISA-Studie stets suboptimal ab. Dabei haben gerade die Erfahrungen mit dem internationalen Bildungsvergleich den Anstoß für eine markante politische Neuerung gegeben: die faktenbasierte Reform des Luxemburger Bildungssystems.

Alle drei Jahre das gleiche Spiel: Auf einer Pressekonferenz gibt das Bildungsministerium bekannt, dass Luxemburgs Schüler leider wieder unterdurchschnittlich abschneiden. Die Resultate würden doch relativ stabil bleiben. Und die PISA-Studie trage den Luxemburger Gegebenheiten nicht genügend Rechnung, so die Erklärung von Politikern und Beamten.

Dieser Tradition wurde jedoch vorerst ein Ende gesetzt. Bildungsminister Claude Meisch (DP) hat beschlossen, dass Luxemburg nur noch jedes zweite Mal an der PISA-Studie teilnehmen wird. Die Entscheidung des Ministers offenbarte das ohnehin schwierige Verhältnis Luxemburgs mit der internationalen Schülerbewertung der OECD.

Wie kein anderes Land hat Luxemburg in den vergangenen Jahren die Methodologie der Studie in Frage gestellt. Das Hauptargument: Die Studie berücksichtige nicht genug die Besonderheiten des Luxemburger Bildungssystems – sprich: die multilinguale Gesellschaft und den immer größer werdenden Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund.

Das eigentliche Verdienst der Studie wird aber kaum diskutiert: PISA war nämlich ein wichtiger Anstoß dafür, dass Luxemburg seine Bildungspolitik überhaupt stärker auf Fakten und objektiv vergleichbaren Daten basiert.

Der lange Weg zur faktenbasierten Politik

Den anfänglichen Schock der ersten Teilnahme Luxemburgs an PISA hat das Ministerium inzwischen verdaut. Laut Lex Folscheid, dem ersten Regierungsrat und engen Vertrauten des DP-Ministers, habe mit der PISA-Studie im Jahr 2000 „eine Revolution in Sachen Bildungspolitik begonnen“. Die schlechten Werte hätten zu einer stärker faktenbasierten Politik geführt und damit den Weg für einen wissenschaftlicheren Zugang zur Bildungspolitik geebnet …