Bildungsminister Claude Meisch (DP) präsentierte während einer Pressekonferenz am Dienstag mehrere Änderungen für das kommende Schuljahr. Erstmals werden der Musikunterricht und die Maison Relais während Schulzeiten flächendeckend kostenlos. Durch diese Maßnahmen und ein kostenloses Mittagsessen für Grundschulkinder könne eine vierköpfige Familie mit einem Medianeinkommen rund 1.400 Euro jährlich einsparen, so Claude Meisch.
Zusätzlich hat das Ministerium das Schulangebot erweitert. Die Schülerinnen und Schüler des klassischen Sekundarunterrichts können sich dieses Jahr in die neue „Sektion N“ einschreiben. Diese bereitet die Interessenten auf eine Arbeit im Finanzwesen, Marketing oder im Unternehmertum vor. Auch in der Berufsausbildung hat das Ministerium mit einer Ausbildung in den Bereichen Tourismus, Elektrotechnologie oder Verwaltung neue Angebote geschaffen. Zusätzlich öffnet mit der „Ecole Internationale Gaston Thorn“ die sechste öffentliche Europaschule am 15. September ihre Türen für die Schüler.
Das Bildungsministerium richtet sein Augenmerk bereits auf das übernächste Jahr. Für die Rentrée 2023/24 will Claude Meisch ein neues Angebot im Bereich der Sozialwissenschaften schaffen. Die geplante Sektion soll Kurse in Psychologie, Philosophie und Pädagogik anbieten.
Eine grundlegende Veränderung läuft dieses Jahr auch in vier Grundschulen an. Die Kinder sollen in diesen Schulen auf Französisch alphabetisiert werden. Das Pilotprojekt richtet sich an Kinder, deren Muttersprache näher am Französischen ist. Bereits angekündigt und nun umgesetzt ist auch die Anhebung der Schulpflicht von 16 auf 18 Jahre.
Neben den Änderungen für die Schüler soll auch an der Lehrerausbildung für die Grundschule gefeilt werden. Das Ministerium hat mit der Universität Luxemburg einen Rahmenvertrag von 12 Millionen Euro für vier Jahre abgeschlossen. Dieses Geld soll es erlauben, anstatt 100 zukünftig 180 Lehrerinnen und Lehrer auszubilden.
Zudem schafft das Bildungsministerium das Quereinsteiger-Programm ab. Stattdessen können die Quereinsteiger fortan ein einjähriges Bachelorstudium belegen. Das Angebot richtet sich an Menschen, die bereits ein Bachelordiplom in einem anderen Bereich besitzen. Die Universität soll ein angepasstes Angebot schaffen, das je nach Abschluss mehr Fokus auf die Schulfächer oder auf die Pädagogik legt. Zudem wird ab 2024/25 ein einjähriger Masterabschluss für Lehrer eingeführt, die den regulären Bildungsweg eingeschlagen haben. Sie könnten so auf höhere Funktionen im Bildungswesen vorbereitet werden. (PR)