Während die Teilzeit bei Frauen fast zur Selbstverständlichkeit gehört, sind Männer mit reduzierter Stundenzahl deutlich in der Minderheit. Auch der Nachwuchs vermag daran wenig zu ändern. Das sagen die Statistiken.

Wer reduziert die Arbeitszeit?

Aktuell arbeitet jeder fünfte Beschäftigte mit einer reduzierten Stundenanzahl. Beim Vergleich zwischen den Geschlechtern zeigt sich eine deutliche Diskrepanz. Während mehr als jede dritte Frau, die berufstätig ist, in Teilzeit arbeitet, ist dies bei den Männern nur eine verschwindende Minderheit. Immerhin: Zwischen 2007 und 2017 hat sich der Anteil der männlichen Teilzeit-Kräfte mehr als verdoppelt (von 2,6 auf 6,1 Prozent).

Arbeiten Beamte weniger Stunden pro Woche?

Im Gegensatz zum Privatsektor ist die Reduzierung der Arbeitszeit beim Staat klar geregelt. Eltern haben sogar unter bestimmten Bedingungen ein Anrecht darauf. Dass dies geradezu zu einem Boom der Teilzeit-Arbeit führt, lässt sich jedoch nicht behaupten. Ende Juni verfügten 21,8 Prozent aller Beamten über eine Teilzeit-Stelle (36,2 Prozent bei den Frauen, 6,8 Prozent bei den Männern), wie Zahlen des Ministeriums für den öffentlichen Dienst zeigen.

Wie hoch sind Nachfrage und Angebot von Teilzeit-Stellen?

Dies lässt sich schwer beziffern, einen Anhaltspunkt können jedoch die Zahlen der Adem geben. Ende Mai verzeichnete sie 7.637 offene Stellen in ihrer Datenbank, davon handelte es sich bei 686 um Teilzeit-Posten – das entspricht neun Prozent. Zugleich waren 14.808 Arbeitssuchende bei der Adem registriert, darunter 1.812, die gerne einen Teilzeit-Job antreten würden (12 Prozent). Das Verhältnis zwischen offenen und gesuchten Teilzeit-Stellen hält sich demnach in etwa die Waage, in absoluten Zahlen gesehen kommen jedoch auf eine offene Teilzeit-Stelle fast drei Arbeitslose, die gerne in reduzierter Stundenzahl tätig sein möchten.

Welche Gründe bringen Beschäftigte dazu, nicht Vollzeit zu arbeiten?

Es zeigt sich: In den meisten Fällen sind es die Kinderbetreuung oder Pflege bzw. weitere familiäre oder personelle Verpflichtungen, die den Ausschlag geben. Mehr als jeder Zehnte hat keinen Vollzeit-Job gefunden. Beim Blick auf den EU-Durchschnitt zeigt sich, dass das Problem, unfreiwillig in Teilzeit zu arbeiten, in Luxemburg weniger ausgeprägt ist. Dennoch ist hierzulande etwa jeder Zehnte davon betroffen.

Welchen Einfluss haben Kinder auf die Arbeitszeit?

Bei Männern fast keinen, bei Frauen einen deutlichen. Die Teilzeit-Tätigkeit ist auch bei kinderlosen Frauen ausgeprägt und liegt bei 28,2 Prozent. Mehr als jede dritte Frau, die ein Kind hat, arbeitet weniger als 40 Stunden pro Woche. Bei steigender Zahl der Kinder geht auch der Anteil der Teilzeit-Kräfte unter den berufstätigen Frauen in die Höhe.

Wie viele Stunden arbeiten Teilzeit-Mitarbeiter laut ihres Vertrags mit dem Arbeitgeber?

Besonders ausgeprägt ist die Reduzierung auf 16 bis 20 Stunden, aber auch 21 bis 30 Stunden tätig zu sein, ist recht beliebt. Wenig ausgeprägt ist in Luxemburg die vollzeitnahe Beschäftigung.

In welchen Branchen wird reduziert?

Betrachtet man die Ausprägung in den einzelnen Branchen, so zeigt sich, dass die Teilzeit-Beschäftigung besonders in jenen, in denen Frauen dominieren, weit verbreitet ist. An erster Stelle stehen hier Tätigkeiten in Privathaushalten – als Beispiel seien hier Reinigungskräfte zu nennen – gefolgt von Mitarbeitern im Gesundheits- und Sozialwesen und der Immobilienbranche. In männlich dominierten Wirtschaftszweigen wie dem Bauwesen oder dem verarbeitenden Gewerbe ist die Teilzeit-Arbeit kaum an der Tagesordnung.