In den vergangenen Wochen waren körperliche Angriffe auf das Personal in Haftanstalten wiederholt Gegenstand von Medienberichten. Das Thema hat mittlerweile auch die Politik erreicht: Mehrere parlamentarische Anfragen wurden dazu gestellt. Den zuständigen Ministerien zufolge hat die Anzahl an Angriffen auf Gefängniswärter in den vergangenen Jahren stetig zugenommen.

So kam es seit 2018 zu insgesamt 43 gewaltsamen Übergriffen auf Gefängniswärter. Elfmal blieb es in dieser Zeitspanne bei versuchten Angriffen. Dies schreibt die Justizministerin Sam Tanson (Déi Gréng) in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der DP-Abgeordneten Claude Lamberty und Max Hahn.

Den darin enthaltenen Informationen ist zudem zu entnehmen, dass solche Attacken in den vergangenen fünf Jahren progressiv zunahmen. Wurden 2018 noch fünf Angriffe sowie drei versuchte gezählt, waren es 2019 bereits sieben (plus drei Versuche), 2020 acht (plus drei Versuche) und 2021 schließlich 13 Angriffe sowie zwei Versuche. Und der Trend scheint sich fortzusetzen: In den ersten Monaten dieses Jahres wurden bereits zehn Übergriffe auf Gefängnispersonal gezählt.

Neben gewaltsamen Angriffen auf Wärter kommt es im Gefängnis auch immer wieder zu Bränden, die von Insassen gelegt werden. In diesem Jahr war dies einmal der Fall, nämlich Anfang März, wohingegen 2021 ganze sechs Brandstiftungen durch Häftlinge gezählt wurden. 2020 gab es deren zwei, 2018 und 2019 keine, wie den Angaben des Justizministeriums zu entnehmen ist.

Regelrechte Aufstände beziehungsweise Streiks fanden hingegen in den vergangenen Jahren weniger statt. Waren es deren 2018 noch fünf und 2019 zwei, wurde 2020 lediglich ein Streik verzeichnet. 2021 sowie auch 2022 gab es keine solchen Vorkommnisse, so das Justizministerium.

In ihrer Frage erkundigten sich die DP-Abgeordneten auch konkret über einen Vorfall im Gefängnis in Schrassig, bei dem am 29. Juni ein minderjähriger Häftling sechs Wärter angegriffen hatte. Besagter Mann war nach Schrassig gebracht worden, weil die für solche Fälle vorgesehene geschlossene Struktur, die „Unisec“ in Dreiborn, zu diesem Zeitpunkt ausgelastet war.

In seiner Antwort erklärt das Justizministerium, dass der Häftling nach seiner Einlieferung die Körperdurchsuchung verweigert habe. In der Folge habe er das Personal mit einer Plastikgabel angegriffen, es mit Füßen getreten und die Wärter bespuckt. Mindestens zwei Beamte sollen dabei verletzt worden sein, wie das „Luxemburger Wort“ berichtete. (GS)