Gefälschte Masken waren auch in Luxemburg ein weitverbreitetes Problem. Wie viele nicht-konforme Masken in Luxemburg insgesamt sichergestellt wurden, war bisher unklar. Nun liefert die Regierung neue Zahlen, die das Ausmaß des Phänomens veranschaulichen.
Mit dem Beginn der Corona-Pandemie entstand eine zuvor ungekannte Nachfrage nach Atemschutzmasken. Besonders in den ersten Monaten konnte der Markt die Nachfrage kaum decken und die Preise für chirurgische und FFP2-Masken stiegen rasant an. Eine Lage, die Betrüger und Fälscher für ihre Zwecke ausnutzten. Der europäische Markt wurde regelrecht mit gefälschtem medizinischem Material geflutet. Das gilt auch für Luxemburg.
Bereits im Juli 2020 berichtete Reporter.lu exklusiv über gefälschte Masken. In der Folge der Recherche musste die Regierung eingestehen, dass 850.000 Masken in den Lagern nicht dem versprochenen FFP2-Standard entsprachen. Sie alle wiesen eine weitaus geringere Filterleistung auf als es die FFP2-Norm verlangt. Auch in den Testzentren des Large-Scale-Testing kamen gefälschte FFP2-Masken zum Einsatz. Zulieferer war hier ein Tochterunternehmen der „Hôpitaux Robert Schuman“.
Nicht nur die Regierung selbst fiel auf gefälschtes Material herein, auch im freien Handel tauchten vermehrt unzulängliche Filtermasken auf. Genaue Zahlen darüber, wie viele Fälschungen im Umlauf waren, liefert nun die Antwort des Wirtschafts- und des Gesundheitsministeriums auf einen parlamentarische Frage des DP-Abgeordneten André Bauler.
Über eine Million nicht-konforme Masken
Zuständig für die Kontrollen von Medizinprodukten und somit auch für chirurgische und FFP2-Masken ist das staatliche „Institut luxembourgeois de la normalisation, de l’accréditation, de la sécurité et qualité des produits et services“ (Ilnas). Die Normierungsanstalt kontrolliert dabei sowohl den Import von Waren nach Luxemburg als auch den Handel innerhalb des Landes. So seien bei gemeinsam mit dem Zoll durchgeführten Kontrollen etwa 685.000 nicht-konforme Masken bei der Einfuhr entdeckt worden, so die Regierung.
Auch im Handel konnten zahlreiche unzulängliche Masken aus dem Verkehr gezogen werden. Das Ilnas habe bei Kontrollen von Geschäften und Apotheken im vergangenen Jahr 47 Verkaufsverbote ausgesprochen, erklärt die Regierung. Betroffen von den Verboten waren 450.000 Masken. Neben Verkaufsverboten hat die Behörde auch Masken sofort vom Markt genommen und Rückrufe gestartet, dies wenn „diese ein seriöses Risiko dargestellt haben“, so die Regierung in ihrer Antwort. Im Ganzen wurden also über eine Million nicht-konforme Masken in Luxemburg ermittelt.
Sichtprüfung machte Großteil der Kontrollen aus
Einen Überblick darüber, wie viele Kontrollen insgesamt durchgeführt wurden und was genau geprüft wurde, liefert der Jahresbericht des Ilnas. So erhielt die Behörde im Jahr 2020 200 Anfragen für eine Importerlaubnis im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Den Großteil davon für Schutzmasken. Es wurden 107 Einfuhranträge für FFP2-Masken gestellt und 79 für „masques
barrière“ sprich chirurgische Masken oder Stoffmasken gestellt. Daneben gab es 14 Anträge, um individuelles Schutzmaterial, wie etwa Handschuhe oder Gesichtsschilde, zu importieren. Das Ilnas verweigerte in 17 Fällen die Einfuhr.
In Geschäften kontrollierte das Ilnas 297 Mal. Dabei wurden 1086 Produkte untersucht. Die Untersuchung entsprach entweder einer Sichtprüfung, einer chemischen Analyse, einem Normtest oder es wurden die Zertifikate mit einer Datenbank abgeglichen. Wobei die Sichtprüfung mit 36 Prozent der Kontrollen den Großteil ausmachte. Vermehrt kontrolliert wurde in den Wintermonaten Januar, Februar und März sowie im Juli. Dort wurden mit 83 die meisten Kontrollen durchgeführt.
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