Ein anderer Wochenrückblick ist möglich: Immer samstags blickt die REPORTER-Redaktion mit einem Augenzwinkern auf jene Themen zurück, die uns und die Medien insgesamt beschäftigt haben. Diese Woche: Wie sich Luxemburg am Europatag selbst feiert. 

Wer kann schon etwas gegen Feiertage haben? Also außer so manche Arbeitgeber. « Feiertage sind etwas, was wir vermeiden müssen », so sieht es jedenfalls der neue UEL-Boss Nicolas Buck. Das gelte vor allem für Feiertage wie den neuen Europatag, an denen sowieso gearbeitet werden muss, weil die anderen europäischen Länder an diesem Tag keinen Feiertag haben, so der oberste Freizeit-Verderber laut « Tageblatt ».

Etwas anders sieht das die Regierung, die nicht nur stolz auf den von ihr ebenso großzügig wie kurzfristig geschaffenen Feiertag ist. Vor allem der Grund, als erstes Land am 9. Mai Europa zu feiern, macht Blau-Rot-Grün mächtig stolz. Luxemburg und Europa, das hat schon etwas von einer « love story ».


Und was macht man, wenn man ganz dolle verliebt ist? Genau, man produziert ein Video, in dem die Liebe für die Ewigkeit festgehalten wird. Obwohl… Wer sich das mit dem « Nation Branding »-Motto « Let’s make it happen » versehene Video genau anschaut, merkt schnell, dass es der Regierung in der neuesten Social-Media-Kampagne dann doch nicht nur um selbstlose Liebe zu Europa geht.

« This is us », heißt denn auch das neue Motto von Xavier Bettel, Etienne Schneider und Co. – Sich selbst feiern, sich als Musterland und Musterregierung darzustellen, macht auch definitiv mehr Spaß als Europa. Luxemburg und sein selbstverliebtes « Nation Branding », auch das ist eine « ongoing love story ».

Von Coke zero bis Whiskey-Cola

Nicht ganz so viel Liebe ist dagegen im Europawahlkampf im Spiel. Während Luxemburgs Kampagnen noch immer im Geheimen stattfinden, treten die europaweiten Spitzenkandidaten der Parteienfamilien etwas offensiver in den Medien auf. Dabei ist es aber nicht immer so einfach, die Unterschiede zwischen den Parteien und deren Spitzenleuten zu erkennen.

« Ob Weber oder Timmermans, das ist für mich wie Cola light und Coke zero », brachte etwa der Tscheche Jan Zahradil, Spitzenkandidat der Europäischen Konservativen und Reformer seine gleichgültige Sicht der Dinge auf den Punkt. So falsch ist der Eindruck wohl nicht. In früheren Wahlkämpfen wurden die austauschbaren prickelnden Kaltgetränke zumindest hin und wieder mit einem Schuss Whiskey gemischt.

Apropos Jean-Claude Juncker. Der scheidende Kommissionschef zog diese Woche eine erste Bilanz seiner fünfjährigen Amtszeit. Dabei räumte er in bester Politiker-Manier mit Brexit und Luxleaks auch zwei « Fehler » ein. Der Luxemburger übernahm die volle politische Verantwortung für das Scheitern einer erfolgreichen Brexit-Strategie der EU und für das Auseinanderfallen der Union. Zudem bereute Juncker, dass er das System der aggressiven Steuervermeidung für globale Konzerne, das seine Kommission jetzt bekämpft, in seiner langen Regierungszeit in Luxemburg überhaupt erst möglich gemacht hatte.

Nein, war nur ein Scherz. In Wahrheit reduzierte Juncker seine größten « Fehler » darauf, dass er in der Luxleaks-Affäre « zu spät reagiert » habe und auch beim Brexit hätte er « früher mitreden sollen ». Es ist wie so oft bei Spitzenpolitikern: Ihre Fehler sind im Grunde keine Fehler, sondern nur das Eingeständnis, falsch oder zu spät « kommuniziert » zu haben. Im Zweifel sind die anderen Schuld.

Der Tod ist nicht genug

Bei RTL scheinen die Tränen nach dem Tod von Großherzog Jean nicht so recht trocknen zu wollen. Der Monarch wurde am Wochenende beigesetzt, die Staatstrauer war offiziell vorbei, der Sender konnte aber auch diese Woche noch nicht loslassen. Um ihm noch ein aller-, aller-, allerletztes Mal zu würdigen, gab es noch eine aller-, aller-, allerletzte Hommage. Nachdem Politiker, Hofmarschall, Historiker und sogar sein Frisör zu Wort gekommen sind, gab es dieses Mal ein ganz besonders originelles Gedenken.

Screenshot: RTL.lu