Seltsame Blicke, Kommentare oder gar Handgreiflichkeiten: Obwohl LGBTI-Personen gesellschaftlich akzeptiert sein sollten, sieht die Realität heute immer noch anders aus. Gewalt gegen sie ist keine Seltenheit – wird aber kaum thematisiert. Ein europäischer Bericht fordert mehr Rechte für LGBTI in Luxemburg.
Ein lesbisches Paar wird im Bus zusammengeschlagen, weil es sich weigerte, eine Gruppe von Männern zu küssen. Dieser Vorfall aus England sorgte in den britischen Medien und international für Aufregung. Denn er zeigt: LGBTI-Menschen sollten eigentlich längst in unserer Gesellschaft akzeptiert sein. Der Fall zeigt aber auch, dass die Realität oft ganz anders aussieht.
Längst nicht jeder Fall schafft es in die Schlagzeilen, viele Übergriffe werden gar nicht erst angezeigt. Dabei ist Gewalt gegen LGBTI in vielen Ländern der Welt immer noch Alltag. In Luxemburg gibt es dazu keine offiziellen Zahlen, obwohl sich die Regierung stark für die Rechte der LGBTI-Community einsetzt. Gewalt scheint demnach immer noch ein Tabu zu sein.
Homophobe oder transphobe Motive
Internationale Studien belegen, dass es das Problem auch in Luxemburg gibt. Der Bericht der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) bezieht sich auch auf die Lage der LGBTI-Menschen in Luxemburg. Die Zahlen darin stammen von der Europäischen Agentur für Fundamentale Rechte (FRA) aus dem Jahr 2012. Dort heißt es, dass 17 Prozent der Befragten Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt wurden oder ihnen mit Gewalt gedroht wurde. 55 Prozent der Opfer geben außerdem an, dass der Täter aus homophoben oder transphoben Motiven gehandelt habe. Aber lediglich 16 Prozent der Opfer haben die Tat der Polizei gemeldet.
Nationale Statistiken gibt es keine. Auch das ist ein Kritikpunkt, der aus dem ECRI-Bericht hervorgeht. Dort steht, dass es in Luxemburg nur „sehr wenige offizielle Studien“ über die Lage der LGBTI-Community gibt.
Der Abgeordnete Marc Angel (LSAP) hatte die Regierung dazu befragt. Letztere versprach, dass der nationale Aktionsplan für die Rechte der LGBTI-Personen aus dem Jahr 2018 ihre Situation genauer analysieren wird. Aus dem Justizministerium heißt es aber auch, dass bisher weder dem Gericht in Diekirch noch dem in Luxemburg-Stadt Fälle von Gewalt gegen LGBTI-Menschen bekannt seien. Man werde die Betroffenen deshalb auch besser über ihre Rechte aufklären wollen.