Luxemburg will eine Vorreiterrolle beim Ausbau des 5G-Neztes einnehmen. Um genau diesen Status konkurrieren die großen Industrienationen aber schon länger. Und die 5G-Pioniere kommen nicht aus Europa. Ein Überblick.
Der Ausbau des 5G-Netzes ist oberste Priorität der neuen Regierung – und vor allem von Kommunikations- und Digitalisierungsminister Xavier Bettel. Er weiß, dass der flächendeckende Ausbau von 4 auf 5G gut fürs Image ist. Bettel weiß aber auch, dass das Rennen um diesen Ausbau längst begonnen hat. „Wir riskieren überholt zu werden. Und wenn das passiert, werden andere für uns entscheiden“ sagte er im Interview bei RTL. Die Konkurrenz ist durch die ganze Welt verteilt. Vor allem der asiatische Raum hat vorgelegt. Europäische Länder wie Deutschland und Italien versuchen jetzt nachzuziehen – es hapert aber bei der Umsetzung.
Hier erfahren Sie mehr über den Ausbau von 5G in Luxemburg.
Südkorea
Kein anderes Land ist beim Ausbau von 5G so gut aufgestellt wie Südkorea. Eine erste Testphase hat der Staat bereits hinter sich. Die gab es zusammen mit Nokia während den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang. Die Nachrichtenagentur Bloomberg kündigte damals an, dass 5G bei den Winterspielen sein „globales Debüt“ feierte. Die südkoreanische Telekommunikationsforma KT hat für die olympischen Spiele ein Testnetz aufgebaut. In der Eiskunsthalle wurden unter anderem rund 100 Kameras installiert, anhand derer das Publikum frei wählen konnte, aus welchem Winkel es die Bewegungen der Athleten betrachten wollte. Bislang hat die südkoreanische Regierung Milliarden in die Erprobung der ersten Netze investiert. 2020 will der Staat mit dem kommerziellen Betrieb starten.
USA
Auch die USA starteten bereits früh mit ersten Testphasen. Um genau zu sein in diesem Jahr. Und die USA sind die erste Nation, die 5G für kommerzielle Zwecke nutzen – allerdings nur in ein paar ausgewählten Städten. In Los Angeles, Sacramento, Houston und Indianapolis können Kunden des Anbieters Verizon für 70 Dollar pro Monat mit bis zu 940 Megabits pro Sekunde surfen. Großflächig soll dann ab 2019 ausgebaut werden. Damit künftig jeder vom superschnellen 5G Gebrauch machen können, braucht es passende Geräte. Anfang August stellte der Hersteller Motorola in Chicago das MotoZ3 vor – eines der ersten Smartphones für 5G-Empfang.
Ein großer Konkurrent beim 5G ist für die USA China. Die USA drängt seine Verbündeten deshalb dazu, für den Netzausbau nicht mit China oder chinesischen Firmen zusammenzuarbeiten. Die USA befürchten, dass die chinesische Regierung nationale Telekommunikationsfirmen wie Huawei zu Spionagezwecken nutzt.
China
Auch China mischt beim 5G-Ausbau seit längerem mit. Laut der Consultingfirma Deloitte soll das Land seit 2015 bereits 24 Milliarden Dollar investiert haben. Der 5G-Start soll auch dort spätestens 2020 erfolgen. Seinen größten Konkurrenten USA hat China eigenen Angaben nach aber bereits überholt. Es habe momentan 350.000 Mobilfunkmasten für 5G aufgebaut, zehnmal so viele wie die USA. Fest steht: der chinesische Telekommunikationskonzern Huawei zählt zu den weltweit wichtigsten Lieferanten für 5G-Funkmaste. Die Volksrepublik sitzt somit quasi an der Quelle – und kann ihr Netz gegebenenfalls schneller und günstiger als andere ausbauen.
Deutschland
Huawei ist auch in Deutschland aktiv. In Berlin stehen bereits einige 5G-Testmasten der asiatischen Firma. Sie stehen der deutschen Telekom zur Verfügung. Auch Deutschland will 2020 fit sein für 5G. Die Bundesrepublik steht aber noch vor einigen großen Hürden. Die deutsche Bundesnetzagentur übt bereits jetzt Druck auf die Mobilfunkbetreiber aus. Sie sollen die Funklöcher in Deutschland – vor allem in ländlichen Gegenden – möglichst schnell verringern. Auch entlang der Autobahnen und Nationalstraßen sollen die Mobilfunkbetreiber mehr Masten aufstellen, um so gute Netzverbindungen und den Ausbau von 5G garantieren zu können.
Das steigert die Kosten für Telekommunikationsfirmen wie Telekom oder O2 – ohne dass klar ist, ob sie später auch Profit aus diesen Investitionen ziehen können. In Deutschland werden die Auflagen, die die Netzagentur an die Betreiber stellt, allgemein als zu streng eingestuft. Das Problem, das die Firmen mit den Auflagen haben: Sie sollen auch die Gegenden mit teuren 5G-Masten abdecken, auch wenn sie vergleichsweise wenig genutzt werden.
Italien
Während Deutschland und Luxemburg ihre Frequenzen für 5G im Frühling 2019 an Mobilfunkanbieter versteigern wollen, ist Italien bereits einen Schritt weiter. Und das Beispiel Italien zeigt, wie gefragt 5G tatsächlich ist. Der Staat heimste für die Versteigerung 6,55 Milliarden Euro ein – angepeilt waren 2,5 Milliarden von der Regierung in Rom. Der Andrang der Anbieter ist demnach groß. Aber auch in Italien stehen die Anbieter vor einer finanziellen Herausforderung: Die Netze müssen ausgebaut werden, ohne dass klar ist, welchen finanziellen Nutzen die Firmen später daraus ziehen werden. Für den stark verschuldeten italienischen Staat war die Versteigerung allerdings ein Geldsegen.