Jean-Claude Knebeler soll künftig im Außenministerium unter anderem für das „Nation Branding“ zuständig sein. Der Karrierediplomat war zuletzt Luxemburgs Botschafter in Moskau und sorgte in den vergangenen Jahren bereits mehrmals für Schlagzeilen.

Alle Jahre wieder dreht sich das Botschafterkarussell. Dabei werden nicht nur Diplomaten von einem Ort der Welt an den anderen versetzt. Manche Botschafter werden nach einigen Jahren nach Hause beordert. So auch Jean-Claude Knebeler. Der Karrierediplomat soll laut Informationen von REPORTER im Außenministerium einen Schlüsselposten übernehmen und dort unter anderem für das „Nation Branding“ zuständig werden.

Die Abteilung „Promotion de l’image de marque“ wurde seit Ende 2018 von Francine Closener (LSAP) geleitet. Nachdem Closener im vergangenen Dezember als Abgeordnete ins Parlament nachrückte, war die Führung der Abteilung vakant. Jean-Claude Knebeler soll neben diesem Dossier auch für die Kommunikation des Ministeriums sowie gewisse Aspekte der „diplomatie économique“ zuständig sein. Dies bestätigte das Außenministerium auf Nachfrage von REPORTER.

Die Sache mit der Kalaschnikow

Jean-Claude Knebeler begann seine diplomatische Karriere als Attaché im Außenministerium. 2013 wurde er zum Generalkonsul nach New York entsandt. Zuvor war er unter den LSAP-Ministern Jeannot Krecké und Etienne Schneider im Wirtschaftsministerium als Direktor für den Außenhandel tätig. In der Ausübung dieser Funktion landete der heutige Diplomat 2013 auch erstmals in den Schlagzeilen. Ein Foto aus dem Jahre 2007 zeigte Knebeler bei einer Schießübung mit einem Kalaschnikow-Maschinengewehr.

Wie sich später herausstellen sollte, war die Aufnahme bei einer vom „Service de Renseignement de l’État“ (SRE) organisierten Geheimmission im Nordirak entstanden. Knebeler musste in diesem Zusammenhang vor dem Untersuchungsausschuss zur Geheimdienstaffäre aussagen.

Der frühere SRE-Agent André Kemmer hatte zudem in einer Befragung vor dem gleichen Ausschuss behauptet, dass Knebeler ihn 2008 zum Aufbau einer Aufklärungsabteilung im Wirtschaftsministerium rekrutiert hatte. Der besagte Ex-Agent brachte später unter anderem Premierminister Xavier Bettel im Rahmen der sogenannten „Affäre Bettel-Kemmer“ in Erklärungsnot.

Zweifel bei Sicherheitsüberprüfung

Auch nach seinem Wechsel in den diplomatischen Dienst hatte Jean-Claude Knebeler noch mindestens eine Berührung mit dem Luxemburger Geheimdienst, die von den Medien aufgegriffen wurde. Vor seiner Nominierung zum Botschafter in Moskau meldete die „Autorité nationale de Sécurité“ nämlich bei der Sicherheitsüberprüfung („Security Clearance“) in seinem Fall Bedenken an, wie das „Luxemburger Wort“ Anfang 2017 berichtete.

Laut dem „Tageblatt“ begründete die „Autorité nationale de Sécurité“ ihre Zweifel damals mit möglicher „Korrumpierbarkeit“. Der Hintergrund: Die russisch-stämmige Ehefrau von Jean-Claude Knebeler soll berufliche Verbindungen zu einem russischen Oligarchen gehabt haben.

Für den Diplomaten ging die Sache jedoch gut aus. Trotz der Skepsis des Geheimdienstes machte Premierminister Xavier Bettel (DP) nach einem Gutachten der dafür zuständigen Kommission den Weg für Knebelers Nominierung frei. Am 9. November 2016 wurde Jean-Claude Knebeler vom russischen Präsidenten Wladimir Putin als neuer Botschafter empfangen. Etwas mehr als drei Jahre später wird der Diplomat zu Hause mit der Promotion des Luxemburger Images in der Welt betraut, was jedoch in diplomatischen Kreisen nicht unbedingt als Beförderung gilt.

Der Diplomat Georges Faber, bisher Botschafter in Ankara, soll Jean-Claude Knebeler als Luxemburgs Abgesandter in Russland ersetzen.


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