Seit fast zwei Wochen befindet sich Luxemburg im Ausnahmezustand. Das öffentliche Leben kommt in der Coronavirus-Krise weitgehend zum Erliegen. Wie lange kann eine Gesellschaft das aushalten? Und was kommt eigentlich nach dem „Lockdown“?

„Verantwortlich handeln, Verständnis zeigen, Disziplin und Respekt“: Xavier Bettel appelliert seit Tagen immer wieder an die Vernunft der Bevölkerung, um die Coronavirus-Pandemie zu bewältigen. Der Appell lässt sich für die allermeisten Bürger in einem Satz zusammenfassen: „Bleift doheem!“

Sinn und Zweck der von der Regierung in den vergangenen zwei Wochen getroffenen Maßnahmen sind klar: Es geht darum, die Ausbreitung der Pandemie zumindest zu verlangsamen, das Luxemburger Gesundheitssystem so gut wie möglich zu entlasten und damit letztlich Menschenleben zu retten.

Doch je länger dieser Ausnahmezustand dauert, drängt sich unweigerlich die Frage auf: Wie lange soll dieser Zustand anhalten? Wie lange kann man den Großteil der Bevölkerung dazu bewegen, zu Hause zu bleiben? Wie lange kann man das öffentliche und soziale Leben weitgehend stilllegen? Und nicht zuletzt: Führen die restriktiven Maßnahmen auch langfristig dazu, das Coronavirus zu bekämpfen?

„Lockdown“ könnte Monate andauern

Verschiedene Forscher haben sich mit diesen Fragen beschäftigt und entsprechende „Pandemiemodelle“ aufgestellt. So etwa Wissenschaftler der Universität Basel, deren Prognosen sich auch auf Luxemburg anwenden lassen. Ein genereller Befund lautet: Die restriktiven Maßnahmen können in der Tat die Ausbreitung des Virus bremsen. Ohne die Maßnahmen könnten die Intensivstationen der Krankenhäuser bereits im April überlastet sein.

„In absehbarer Zeit sind größere Menschenansammlungen eher unwahrscheinlich.“Claude Muller, „Luxembourg Institute of Health“

Zu den Erkenntnissen der Forscher gehört aber auch: Wenn man dauerhaft eine Überlastung des Gesundheitssystems vermeiden will, müsste der „Lockdown“ noch einige Monate lang andauern. Die Modelle reichen bis September 2020 oder sogar bis Anfang 2021. Diese düstere Prognose wird von Politikern bisher nicht öffentlich thematisiert. Und doch ist sie laut Experten nicht aus der Luft gegriffen …