„Saint-Paul Luxembourg“, der Herausgeber des „Luxemburger Wort“ hat einen Sozialplan angekündigt. 80 Stellen sollen quer durch alle Abteilungen abgebaut werden. Die Journalistengewerkschaft ALJP spricht von einer „Hiobsbotschaft“ für den Luxemburger Journalismus.
Die Direktion hat am 17. September 2020 offiziell die Prozedur zur Durchführung eines Sozialplans eingeleitet, heißt es in einem Schreiben an die Belegschaft. Im Zuge des „plan social“ sollen 80 Arbeitsplätze abgebaut werden. Der Grund: Eine Beschleunigung der Digitalisierung des Betriebs und eine Erhöhung der „operationellen Effizienz“.
In dem Schreiben, aus dem „Radio 100,7“ am Donnerstag zuerst zitierte, nimmt die Direktion von „Saint-Paul“ zudem Bezug auf die Auswirkungen der Corona-Krise. Wegen eines Einbruchs des Anzeigengeschäfts habe das Unternehmen „mehrere Millionen Euro“ an Umsatz verloren. Diese Verluste seien auch längerfristig nicht aufholbar, so dass Kostenreduzierungen unausweichlich seien, so die Geschäftsführung.
Die Gewerkschaft LCGB teilte mit, dass die Verhandlungen zur Umsetzung des Sozialplans am kommenden Montag beginnen werden. Der LCGB setze sich mit allen legalen Mitteln dafür ein, um die betroffenen Arbeitnehmer zu unterstützen, die Ausmaße des Stellenabbaus zu verringern sowie soziale und finanzielle Begleitmaßnahmen auszuhandeln, so die Mitteilung.
Journalistengewerkschaft fordert mehr Hilfe vom Staat
Die Journalistengewerkschaft ALJP drückt ihrerseits in einem Kommuniqué ihre „Solidarität mit den Kolleg*innen bei Saint-Paul“ aus. Die „Hiobsbotschaft“ vonseiten der Direktion von „Saint-Paul“ sei allerdings nicht die einzige schlechte Nachricht für den Journalismus in Luxemburg. Auch bei „Editpress“, dem Herausgeber unter anderem des „Tageblatt“, und bei den „Editions Lëtzebuerger Journal“ würden sich Sorgen um Sozialabbau breitmachen. In diesem Sinne fordert die ALJP auch den Premier- und Medienminister auf, im Rahmen der anstehenden Reform der staatlichen Pressehilfe mehr finanzielle Mittel zum Erhalt der Medienvielfalt im Land bereitzustellen.
„Saint-Paul Luxembourg“, traditionell im Besitz der katholischen Kirche, gehört seit April dieses Jahres dem belgischen Medienkonzern „Mediahuis“. Bei der Übernahme betonten Aktionär und Direktion noch, dass keine Entlassungen geplant seien. Laut der Mitteilung vom Donnerstag habe sich die finanzielle Lage allerdings so verschlechtert, dass betriebswirtschaftliche Anpassungen unvermeidbar seien. Konkrete Geschäftszahlen nannte die Direktion bei ihrer Entscheidung jedoch nicht.