Während in Frankreich und Deutschland Luxusyachten von russischen Oligarchen, die von der Europäischen Kommission auf die Sanktionsliste gesetzt wurden, beschlagnahmt werden, gibt es solche konkreten Maßnahmen in Luxemburg bis dato nicht. Das Großherzogtum befindet sich vielmehr noch in einer Phase der Analyse. Ein Sprecher des Finanzministeriums bestätigt Reporter.lu gegenüber, dass seine Behörde momentan sehr viele Benachrichtigungen aus dem Finanzsektor in Zusammenhang mit den Sanktionen erhalte.

Urheber dieser Benachrichtigungen sind Banken, Service-Provider und Buchhalter – alles Akteure der Wertschöpfungskette, deren Beruf sie verpflichtet, Sanktionen nachzukommen und Verdachtsmomente zu melden. Über den genauen Zeitpunkt, wann das Finanzministerium über die eingefrorenen oder beschlagnahmten Gelder kommunizieren wird, wollte der Sprecher sich nicht festlegen. Es könne sich um Tage oder auch Wochen handeln, bis das Ministerium über die Folgen der Sanktionen für den Luxemburger Finanzplatz informiert.

Recherchen von Reporter.lu  zufolge besitzen drei Oligarchen auf der EU-Sanktionsliste Vermögen in Luxemburg: Mikhail Fridman, Gennady Timtchenko und Alisher Usmanov. Darüber hinaus besitzen einige sanktionierte Firmen Luxemburger Tochterfirmen.

Alleine in Mikhail Fridmans Luxemburger Investmentfirma „LetterOne Holdings“ liegen über sieben Milliarden Dollar Kapital. Gennady Timtchenkos Hauptfirma „Volga Resources“ ist zwar nicht mehr im Großherzogtum präsent, doch er besitzt über seine verbliebenen Luxemburger Strukturen unter anderem die Hälfte der größten Eishockey-Arena in Finnland. Alisher Usmanov, dessen 600 Millionen Dollar teure Yacht „Dilbar“ am Mittwoch in Deutschland konfisziert wurde, unterhält im Großherzogtum auch eine Tochterfirma seines Unternehmens „MegaFon“ – der zweitgrößten Telekommunikationsgesellschaft in Russland. (LC)


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