Ein anderer Wochenrückblick ist möglich: Pünktlich zum Wochenende blickt die REPORTER-Redaktion mit einem Augenzwinkern auf jene Themen zurück, die uns und die Medien insgesamt beschäftigt haben. Diese Woche: DP-Minister kommen aus dem Versteck und „de Jang“ bleibt sich treu.

Xavier in den Weinbergen, Xavier in der Schule, Xavier im Sportsladen: Der Premierminister war diese Woche „um Terrain“. Nahe an den Menschen, ihnen zuhören, ihre Sorgen ernst nehmen – so stellt sich Xavier Bettel gerne zur Schau. „Carpe Diem“, sagte er „L’Essentiel“. In einer Pandemie mit wachsenden Infektionszahlen sprüht er geradezu vor Kontakt- und Lebensfreude.

Gewohnt lässig hakt der Premier auch die wichtigsten politischen Themen ab. Erbschaftssteuer? „Nicht mit mir“, wegen der Kaufkraft versteht sich. 1,5 Milliarden Euro neue Schulden? Ein „Überbrückungskredit“. Entlassungen bei ArcelorMittal? Ist ein privates Unternehmen, da kann er nichts tun. Obwohl er könnte Ex-Best-Buddy Etienne anrufen, der schließlich mit Mr. Mittal im Aufsichtsrat sitzt. Aber zwischen Xav und Etienne ist es kompliziert. Dafür klappt es umso besser mit Super-Paulette – „une copine“, sagte Xav „L’Essentiel“. Nichts ist wichtiger im Leben als gute Freunde.

Marc Hansen is back!

Für Lokaltermine oder einen Plausch mit der Presse hat Marc Hansen bekanntlich keine Zeit. Der wichtigste und beschäftigtste Minister des Landes – unmittelbar nach Lex Delles – muss das Land und die Beamten digitalisieren. In der Öffentlichkeit auftauchen und von sich Reden machen, ist für Politiker eh überschätzt.

Diese Woche stellte Hansen das GovTech Lab vor. Soweit wir das verstanden haben, ist das Ziel, Marc Hansen durch einen Roboter zu ersetzen – Codename: Digi-Marc+. Nur eine künstliche Intelligenz kann die hochkomplexen Aufgaben von Hansens Superministerien managen.

Und Digi-Marc+ hat einen ersten Erfolg eingeführt: die Bändigung der grausamen CGFP. „Auch von Staatsbeamten kann man Solidarität erwarten“, flötete der sonst furchteinflößende Romain Wolff im RTL-Interview. Das heißt, die CGFP wird erst in sechs Monaten wieder eine Erhöhung von Punktwerten und Essenzulage fordern. Aber immerhin!

Et huet sech ausgejodelt

Merde alors, da hat der Jang es erneut getan. Diesmal richtete sich der Asselborn’sche Kraftausdruck aber nicht gegen einen italienischen (und sehr rechten) Innenminister, nein diesmal beleidigte er zur Abwechslung mal ein ganzes Volk. Zumindest hat das die ADR so verstanden. Als große Jang-Fans lassen sie sich keine Talkshow mit dem weisen Außenminister entgehen. Der neueste Stunt: Bei „Madame“ Maischberger sagte er, die Österreicher würden jodeln, während er die Welt rettet.

Das Problem: Die Alternativdemokraten mögen Sebastian Kurz noch ein bisschen mehr als den Jang. Und nun fordert die ADR den Rücktritt Asselborns – ohne Gnade. „De Jean Asselborn blaméiert duerch seng Frechheeten Lëtzebuerg!!!!!“, zetert die rüstige Rentnerpartei.

Wir finden: Man sollte die Kirche im Dorf und den „Bengel“ im Kochtopf lassen. Nach 16 Jahren als Minister wäre es offensichtlich verfrüht, dass Asselborn sein Amt aufgeben würde.