Ein anderer Wochenrückblick ist möglich: Pünktlich zum Wochenende blickt die REPORTER-Redaktion mit einem Augenzwinkern auf jene Themen zurück, die uns und die Medien insgesamt beschäftigt haben. Diese Woche: ein Diplomatie-Querulant und das neue Glück der Großherzogs.

Was ist das Erfolgsgeheimnis eines beliebten Politikers? Seine Kompetenz? Seine Durchsetzungskraft? Im Fall von Jean Asselborn ist es vor allem seine Bodenständigkeit. „De Jang“ ist einer von uns, meint man. Nicht abgehoben, nicht so arrogant, elitär und unnahbar wie andere Spitzenpolitiker.

Dass aber auch einem volksnahen Außenminister mal der Geduldsfaden reißt, ist verständlich. Man erinnert sich noch gut an das spontane „Merde alors“, mit dem Asselborn wohl in die Annalen der Politikersprüche eingehen wird. Doch auch wenn es nicht um Flüchtlingspolitik geht, findet unser „Jang“ auch mal deutliche Worte.

Vor der Reise zu einem Treffen der EU-Außenminister in Berlin sollte Asselborn nämlich einen negativen Corona-Test mitbringen. Risikoland Luxemburg – „Pandemie-Regeln gelten auch für Diplomaten“, stellte die Süddeutsche Zeitung in diesem Sinne fest. Die meisten betroffenen Minister nahmen die Auflagen einfach hin. Nur unser „Jang“ brodelte förmlich angesichts der preußischen Arroganz: „Das mache ich nicht, dann komme ich nicht.“

„Querulant Asselborn“ zeigt es den Preisen

Man merke: Was für Otto-Normal-Luxemburger gilt, muss noch lange nicht für unsere Politiker gelten. Während jeder, der im Risikoland Luxemburg weilte, sich an die Regeln halten muss, macht der beste und beliebteste Außenminister des Universums für sich selbst eine ungeschriebene Ausnahmeregelung geltend. Oder wie es die „BILD“ wahrlich bildlich veranschaulichte: „Luxemburg-Außenminister will Corona-Extrawurst“.

Der Skandal: „Doch letztlich muss der Querulant Asselborn offenbar KEINEN Test vorlegen. Grund dafür: Der 71-Jährige war laut Süddeutscher Zeitung offenbar bis Ende der Woche auf einer Radtour in Frankreich. Seine „Tour de France“ dokumentierte er auch mit täglichen Updates auf Facebook.“ Wir finden: Ob Test oder kein Test, hauptsache nicht nur Luxemburgs Medien folgen dem Außenminister bei seinen Fahrrad-Eskapaden auf Schritt und Tritt, sondern jetzt kennt auch die auflagenstärkste Zeitung Europas Asselborns „Tour de France“…

Ach ja, schließlich ist Jean Asselborn trotzdem nach Berlin gefahren. Wär ja noch schöner wegen Corona Mikros und Gruppenfotos zu verpassen. Und die Regierung schönt die Statistik, indem Grenzgänger raus gerechnet werden. Schließlich wollen die anderen Minister nicht dauerhaft einen grantigen „Jang“ ertragen müssen, der nicht in die große, weite Welt darf.

Demokratie für Anfänger

Die Woche begann damit, dass Frank Engel entdeckte, dass ein Parteipräsident seine Meinung nicht einfach herausposaunen sollte. Auch nicht wenn das Amt in Personalunion mit einem Besserwisser-Mandat ausgeübt wird – Engel hat bekanntlich zu allem eine (durchaus fundierte) Meinung.

Aber wie Ex-DP-Generalsekretär Marc Ruppert twitterte: „Demokratie bedeutet nicht, dass Parteien an sich demokratisch, offen und diskussionsfreudig funktionieren.“ Vor allem nicht wenn die Partei „demokratisch“ in Namen hat, wie Marc Ruppert am eigenen Leib erfahren musste. Obwohl sich Frank Engel das diktatorische Gebaren der DP-Präsidentin sicher gut für die CSV vorstellen könnte. Man muss bekanntlich von den Erfolgreichen lernen.

Cabasson ist langweilig

Na, haben sie mitgefiebert? Die französische Presse meldete, dass die Sommerresidenz der großherzoglichen Familie in Cabasson ein exterritoriales Stück Luxemburg sei. Super, wir packen schon mal die Badehose ein. Wär doch toll, ein Fleckchen Luxemburg am Meer.

Nur leider stimmt es nicht, wie Premier Bettel diese Woche mitteilen musste. Cabasson gehört den Großherzogs – privat. Und ja, das ist ein Unterschied – da waren die Nassaus auch überrascht. Aber Cabasson ist sowieso überschätzt. Wer will schon Emmanuel und Brigitte als Nachbarn haben?

Henri und Maria Teresa sind gute Luxemburger und haben den Sommer genutzt, um Immobilien zu shoppen. Wie man das halt macht. Ihre neue Wahlheimat ist Biarritz, wo sie ein Appartement mit Meerblick ergattert haben, wie die Zeitung „Sud Ouest“ berichtete. Luxemburger Gesetze, die in Biarritz unterzeichnet werden – das hat was.

Maria Teresa ist auch hin und weg: Die Biarritzer erkennen die beste Großherzogin der Welt „natürlich“ auf der Straße, aber sind zu diskret sich das anmerken zu lassen. Glaubt zumindest die Großherzogin. Und so ist es das vollkommene Glück: „Avec mon mari, nous pouvons y aspirer à une vie normale.“