Ein anderer Wochenrückblick ist möglich: Pünktlich zum Wochenende blickt die REPORTER-Redaktion mit einem Augenzwinkern auf jene Themen zurück, die uns und die Medien insgesamt beschäftigt haben. Diese Woche: Tierisch gute Beamte und ein Traum, den die Politik nicht erfüllen konnte.
Was war denn da los? Innerhalb von drei Tagen haben zwei Beamte am Flughafen zwei Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen. Es sind die besten Beamten Luxemburgs und sie arbeiten sogar nur für den Hungerlohn. Die Rede ist natürlich von Gwen und Syrah, die laut der Pressemitteilung des Finanzministeriums „ihre gut ausgebildeten Nasen erfolgreich eingesetzt“ haben. Der Clou: Es handelt sich um niederländische Schäferhunde.
Die Tiere leisten so eine gute Arbeit, dass das Ministerium gleich alle Prinzipien über Bord geworfen hat. Nationalität: wurscht, Sprachkenntnisse: egal, Bezahlung: unter dem Mindestlohn. So viel Pragmatismus kennt man beim Luxemburger Staat sonst nur bei Steuerrulings.
Luxemburg sucht die „Super-Räiche-Steier“
So einen Riecher für Schwarzgeld haben nicht alle. Wie etwa die Luxemburger Sozialisten. Denn unser Geld kommt vom Finanzplatz, wie Parteipräsident Yves Cruchten im RTL-Kloertext auf unverschämte Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit entgegnete. Und Geld stinkt für Sozialisten eben nicht.
Das führt allerdings manchmal zu gewissen Widersprüchen. „Lëtzebuerg wëllt de glieserne Steierzueler net“, sagte das LSAP-Urgestein Ben Fayot, als Schwarz-Rot die Vermögenssteuer 2005 abschaffte. Und weil das Bankgeheimnis sakrosankt ist und die Steuermoral reicher Luxemburger gegen Null tendierte, ließ man es einfach. Blöd nur, dass Fayot junior nun die Steuer wieder einführen und Präsident Cruchten das Bankgeheimnis abschaffen will.
Aber Alex Bodry kann das erklären: „Das war 2005 eine Nacht-und-Nebel-Aktion von Jean-Claude Juncker.“ Und bekanntlich wählt man die LSAP als Mehrheitsbeschaffer für CSV- und DP-Politik.
Juncker ist passé. Nun sucht die LSAP die „Super-Räiche-Steier“. Also sie will das diskutieren und ist der Idee nicht abgeneigt, sagt Cruchten. Und die Grünen haben keine Tabus, müssen sich aber erst noch in die Materie einlesen. Sie haben es zumindest fest vor, sagt Co-Präsidentin Djuna Bernard. Großes Pfadfinder-Ehrenwort.
Die DP dagegen motzt. Die liberale Carole Hartmann sah die Kaufkraft der Superreichen gefährdet, falls neue Steuern eingeführt werden. Es ist nicht zumutbar, dass aus der zweiten Villa in der Provence nichts wird. Mit Gwen und Syrah Gassi gehen, wäre auf jeden Fall ein konstruktiverer Beitrag in der Debatte über eine „Super-Reichen-Steuer“ gewesen.
Der einfühlsame Pirat
Nicht so Sven Clement. Der Pirat ist volksnah und einfühlsam. Er versteht die Sorgen der jungen Praktikum-Generation. Schließlich hat er auch nur für fünf Jahre eine Halbtagsstelle als „CDD“, sagt Clement über Clement.
Nun gut, 7.500 Euro brutto im Monat würden andere Berufseinsteiger mit Kusshand nehmen – befristet hin oder her. Aber die, die über Clements Vertragsverlängerung entscheiden, sind ein spezieller Haufen von Tierschützern, Senioren und Pornokonsumenten. Sie sind allerdings nicht anspruchsvoll: Das Wahlprogramm darf auch ein Copy-Paste vom letzten Mal sein. Dann ist man sich wenigstens immer sicher, was im Programm steht.
Clement hofft das Beste. Wenn nicht, dann ist bestimmt noch bei DP und ADR ein Plätzchen frei. Der alte Steuerhase Roy Reding war jedenfalls ganz angetan von der „Flat tax“-Idee des jungen Kollegen. Fast dachte man, die alte Harmonie zwischen ADR und Piraten sei wieder hergestellt.
Der luxemburgische Traum
In der Politik braucht es immer einen Plan B. Wie man im CSV-Podcast erfährt, war Marc Spautz alles, außer dem, was er immer werden wollte. Von Parlamentarier zu Minister, Parteipräsident und Sekretär, der junge Spautz hat in der Partei alles gesehen, was es zu sehen gibt. Dabei wollte er nur eine Tankstelle besitzen.
Eigentlich ist es der heimliche Traum eines jeden Luxemburgers. Marc Spautz ist nur der Erste, der es gesagt hat: Warum nur ein Auto, wenn man gleich eine Tankstelle dazu haben kann! Aus seinem Jugendtraum wurde allerdings nichts, weil „op eemol huet de Kolleg Wasser gezunn“. Das Risiko war ihm dann doch zu groß, allein eine Tankstelle mit Garage zu betreiben. Das eine führte zum anderen und plötzlich war er CSV-Abgeordneter. Ein ganz normaler luxemburgischer Werdegang.