Ein Covid-Speicheltest des Luxemburger Unternehmens „Advanced Biological Laboratories“ wurde als einer der ersten für den kommerziellen Verkauf zugelassen. Die neuen Tests sollen für die Patienten verträglicher sein. Sie könnten bald auch in Luxemburg zum Einsatz kommen.
Der Nasen- oder Rachenabstrich steht mittlerweile symbolisch für einen Covid-19-Test. Seit Beginn der Pandemie arbeiten Forscherteams in mehreren Ländern allerdings an neuen Methoden, um Zuverlässigkeit und Komfort des Tests zu verbessern. Während „Advanced Biological Laboratories“ (ABL) erst spät eigene Nasenabstrich-Tests auf den Markt brachte, hat die Firma nun die Zulassung für einen der ersten Speicheltests erhalten.
Der neue Test soll vor allem die Erträglichkeit für die Patienten verbessern und somit deren Bereitschaft sich testen zu lassen, erhöhen. Zudem soll das Risiko einer Infektion für das Personal der Testzentren geringer sein als bei Nasen- oder Rachenabstrichen.
Weniger invasiv und leicht einsetzbar
Laut ABL soll der Test in Sachen Zuverlässigkeit den anderen Methoden nicht nachstehen. Die Tests sollen sowohl alle Infektionen richtig erkennen als auch keine falsch-positiven Resultate liefern. Jedoch wurde lediglich das erste Kit von unabhängigen Forschern geprüft. Dieses setzte noch auf die herkömmliche Methode des Abstrichs. Die Forscher aus Lyon stellten eine hohe Zuverlässigkeit fest – einzig bei starker Verdünnung sei ein falsch-negatives Ergebnis aufgetreten.
Ein Bericht über den neuen Speichelproben-Test wurde allerdings noch nicht veröffentlicht. Mit der CE-Zertifizierung des Tests können diese nun im Labor benutzt werden. Die Zulassung für Nicht-Forschungszwecke steht noch aus. Bis jetzt ist es einer der wenigen kommerziell erhältlichen Speicheltests weltweit. Allerdings haben längst mehrere Unternehmen eine Zulassung für ihre Speicheltests in den USA erhalten. Zudem haben einige Universitäten und Labore bereits eigene Speicheltests entwickelt, die jedoch nicht zum Verkauf stehen.
Möglicher Einsatz in Luxemburg
„Diskussionen über die Möglichkeit, den Test landesweit anzuwenden, laufen noch“, sagt Dimitri Gonzalez, Leiter der Diagnostikabteilung von ABL, im Gespräch mit REPORTER. Am Mittwoch deutete Paulette Lenert (LSAP) bereits an, einen solchen Test prüfen zu lassen. „Sobald bessere Tests da sind, werden wir die auch kaufen“, sagte die Gesundheitsministerin nach einer Kabinettssitzung vor der Presse. Ihr sei bewusst, dass die jetzigen Tests nicht angenehm sind, so Paulette Lenert. „Aber vielleicht tut sich ja da was in absehbarer Zeit.“
Der neue Test von ABL wäre in dem Fall bereits das zweite aus Luxemburg stammende Testkit, das vom Ministerium eingekauft wird. Für den „large scale testing“ wurden Kits von „Fast Track Diagnostics“ eingesetzt. Das Escher Unternehmen ist ein Ableger von „Laboratoires Réunis“ und wurde 2017 an „Siemens“ verkauft.
Im Gegensatz zu „Fast Track Diagnostics“ werden die Testkits von ABL jedoch hauptsächlich in Frankreich produziert. ABL wurde 2000 als Ableger vom „Luxembourg Institute of Health“ gegründet.