Ab diesem Jahr haben mehr Nicht-Luxemburger die Möglichkeit, an den Gemeindewahlen teilzunehmen. Denn die Fünf-Jahre-Residenzklausel, die dies in der Vergangenheit einschränkte, gilt nicht mehr. Trotzdem haben sich bisher nur wenige ausländische Einwohner in die Wählerlisten für den Urnengang am 11. Juni eingetragen.
Bis zum 31. Januar haben das nämlich nur 11,7 Prozent der infrage kommenden Personen getan, wie das Ministerium für Integration mitteilt. Immerhin ist das aber eine Steigerung im Vergleich zu den vergangenen Monaten. So wurden im Januar fast 1.400 Einträge registriert. Im Dezember waren es nur etwas mehr als 400, im November rund 600 und im Oktober knapp über 400.
Die Frist für die Einschreibung geht noch bis zum 17. April. Am höchsten ist die Einschreibungsquote in der Gemeinde Bech, wo sich fast 35 Prozent der Nicht-Luxemburger in die Listen eintrugen. An zweiter Stelle folgt die Gemeinde Reisdorf mit rund 33 Prozent. Am geringsten ist die Quote mit rund sieben Prozent in Flaxweiler und in Luxemburg-Stadt, wobei gerade in der Hauptstadt der Ausländeranteil in der Bevölkerung mit über 70 Prozent am größten ist.
Aus den Zahlen des Ministeriums geht hervor, dass es vor allem die älteren Nicht-Luxemburger sind, die wählen wollen. So haben sich mehr als 25 Prozent der infrage kommenden Über-75-Jährigen eingeschrieben. Der gleiche Prozentsatz gilt für die Kategorie der 65- bis 74-Jährigen, während es von den 55- bis 64-Jährigen etwas mehr als 20 Prozent sind. Bei den 45- bis 54-Jährigen liegt die Quote unter 15 Prozent, bei den 35- bis 44-Jährigen knapp über fünf Prozent.
Das Interesse an den Wahlen ist denn auch umso größer, je länger die ausländischen Mitbürger im Großherzogtum leben. So haben sich mehr als 35 Prozent jener potenziellen Wähler, die schon mehr als 30 Jahre hierzulande wohnen, in die Listen eingetragen. Bei denen, die zwischen 26 und 30 Jahre in Luxemburg leben, sind es knapp 30 Prozent und in der Kategorie darunter (21 bis 25 Jahre) noch 25 Prozent.
Bei jenem Bevölkerungsanteil, der nun vom Wegfallen der Residenzklausel profitieren könnte, also jene Ausländer, die weniger als fünf Jahre in Luxemburg leben, sind bisher am wenigsten Einschreibungen zu verzeichnen – nämlich weniger als drei Prozent. Das ist aber auch wohl jener Teil der Einwohnerschaft, der am wenigsten über eine mögliche Wahlbeteiligung informiert ist. Die Erhebung der nun veröffentlichten Zahlen soll dem Ministerium eigenen Angaben zufolge denn auch dabei helfen, gerade diese Bevölkerungsgruppen zu identifizieren und sie zu informieren.
Am motiviertesten für die Kommunalwahlen sind proportional gesehen die Niederländer. Von ihnen haben sich rund 23 Prozent der potenziellen Wähler in die Listen eingeschrieben. An zweiter Stelle stehen die dänischen Staatsbürger mit 19 Prozent, dicht gefolgt von Deutschen, Belgiern und Portugiesen. (GS)