Über die „Gestion locative sociale“ (GLS) konnten im vergangenen Jahr 1.073 Wohnungen für Haushalte mit geringem Einkommen zur Verfügung gestellt werden. Das waren zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Diese Zahlen gab das Wohnungsbauministerium diese Woche bekannt.
Die GLS wurde 2009 ins Leben gerufen, mit dem Ziel, leerstehende Wohnungen einer Nutzung zuzuführen und dabei einkommensschwachen Haushalten bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen. In den vergangenen vier Jahren wuchs der Bestand der GLS an Wohnungen langsam, aber stetig: Im Jahr 2018 waren es 714, 845 in 2019, 936 in 2020 und eben 1.073 im vergangenen Jahr.
Die Eigentümer der Wohnungen stellen diese zur Verfügung, indem sie in Kontakt mit einem von mittlerweile 37 Partnern treten, die eine Konvention mit der GLS unterhalten. Das sind etwa Gemeinden, kommunale Syndikate, Vereinigungen, aber auch Promotoren. Die GLS kümmert sich in der Folge um die Vermietung an einkommensschwache Personen oder Familien und bietet diesen auch eine soziale Betreuung an. Die Mieten sind dabei auf maximal zehn bis zwölf Euro pro Quadratmeter begrenzt, damit sie unter den Marktpreisen liegen.
Die Vorteile für die Immobilienbesitzer: Die Mieteinkünfte sind garantiert, auch wenn die Wohnung leer steht, und 50 Prozent der Nettoeinkünfte sind von den Steuern ausgenommen. Die Partnerorganisationen ihrerseits erhalten vom Familienministerium eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 120 Euro pro Wohnung und pro Monat für Unterhalts- und Verwaltungskosten.
Für Gemeinden besteht ein zusätzlicher finanzieller Anreiz. Im Rahmen des „Pacte logement 2.0“ erhalten sie eine budgetäre Zuwendung von 2.500 Euro pro Wohnung auf Gemeindegebiet, die via die GLS vermietet wird. Bisher sind rund 60 Gemeinden direkt oder indirekt beteiligt. Wohnungsbauminister Henri Kox (Déi Gréng) rief auf einer Pressekonferenz am Dienstag andere Kommunen dazu auf, diesem Beispiel zu folgen. Die „Gestion locative sociale“ sei ein Instrument, bei dem jeder gewinne: die Mieter, die Eigentümer und die Gemeinden, so Henri Kox.
Dass die Wohnungssuche sich für viele Menschen in Luxemburg schwierig gestaltet, wurde auf der Pressekonferenz von allen Beteiligten unterstrichen. Auch dass die Wohnkrise bedürftige Menschen und dabei auch Geflüchtete nochmals schwerer treffe. Wie das „Tageblatt“ schreibt, führte Michel Simonis, der Generaldirektor des Luxemburger Roten Kreuzes, einer der GLS-Partner, das Schicksal einer Migrantenfamilie an, die trotz anerkanntem Flüchtlingsstatus gezwungen sei, in einem Heim zu leben. Ein Umstand, über den auch Reporter.lu bereits berichtete. (GS)