Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine haben rund 4.500 Geflüchtete aus dem Land einen Antrag auf temporären Schutz in Luxemburg gestellt. Etwa 1.660 Personen bekamen diesen Status denn auch bereits zugestanden. Die Unterbringung all dieser Menschen stellt das Großherzogtum vor große Herausforderungen, wie Reporter.lu bereits berichtete. In Kirchberg wurde nun eine neue provisorische Einrichtung für die Erstaufnahme geschaffen.

Am Freitag sollen die ersten Menschen in der neuen Zeltstruktur auf dem ein Hektar großen Areal in der Rue Tony Rollmann unterkommen. In den vergangenen Tagen wurde auf dem Grundstück nahe der „Coque“, das dem „Fonds Kirchberg“ gehört, eine Unterkunft für 400 bis 500 Menschen geschaffen. 100 Feuerwehrleute des „Corps grand-ducal d’incendie et de secours“ (CGDIS) bauten unter anderem zwei beheizte und klimatisierte Schlafzelte mit insgesamt 600 Betten sowie ein Zelt für die Essenversorgung und eines mit sanitären Einrichtungen auf.

Die Zeltstruktur in der Rue Tony Rollmann wurde kurzfristig benötigt, da die Halle 7 auf dem Messegelände der „Luxexpo“, wo ein Teil der Geflüchteten bisher zunächst unterkam, seit Montag nicht mehr dafür zur Verfügung steht. Wie „Le Quotidien“ schreibt, findet dort sowie in Halle 8 und 9 die Hundexpo „Dog Show“ statt. Die ursprünglich als nächste Unterkunft für die Flüchtlinge gedachte Industriehalle in Contern konnte nun aber nicht rechtzeitig hergerichtet werden, sodass man als Alternative die Zeltstruktur aus dem Boden stampfte.

Die Halle in Contern wird wohl erst Anfang kommenden Jahres bezugsfertig sein, wie Außenminister Jean Asselborn (LSAP) auf einer Pressekonferenz erklärte. Unter anderem müssen vor Ort noch Notausgänge installiert werden sowie weitere sicherheitsbedingte Umbauarbeiten durchgeführt werden, wie das „Tageblatt“ berichtet.

In der Messehalle 7 neben der ebenfalls genutzten „Structure d’hébergement d’urgence Kirchberg“ (SHUK) in Halle 6 waren bis dato rund 300 Personen untergebracht. Sie werden in den kommenden Tagen in die knapp 2,5 Kilometer entfernte Zeltstruktur in der Rue Tony Rollmann umquartiert. Zwischenzeitlich wurden sie in anderen Einrichtungen untergebracht. So kamen etwa 240 Personen in der Sporthalle des „Lycée technique du Centre“ unter, wie das „Luxemburger Wort“ schreibt.

Bei diesen Umzügen wird es aber wohl nicht bleiben. Derzeit wird nämlich in unmittelbarer Nähe zur Zeltstruktur das leerstehende Gebäude des „Centre de traduction“ für die Aufnahme von Geflüchteten hergerichtet. Das dürfte aber laut Jean Asselborn frühestens in sechs Wochen der Fall sein, da noch umfangreiche Umbauarbeiten anstünden. (GS)


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