Die Zahlen des Gesundheitsministeriums geben Einblicke in den Verlauf der zweiten Welle an Covid-19-Infektionen. Dabei zeigt sich: Nur 13 Prozent bzw. 88 von 695 Neuinfektionen wurden in der vergangenen Woche dank des „Large Scale Testing“ erkannt.

Im Zeitraum vom 20. bis zum 26. Juli wurden exakt 92,96 Infektionen pro 100.000 Einwohner festgestellt. Warum ist diese Zahl wichtig? Viele EU-Staaten legen die Obergrenze der erlaubten Neuinfektionen zum Einreisen in ihr Land bekanntlich bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner an.

Anhand der 82.905 durchgeführten Covid-19-Tests konnten insgesamt 695 Infizierte erkannt und 530 zusätzliche Menschen isoliert werden. 2.269 weitere mussten in eine präventive Quarantäne. Luxemburgs Reproduktionsrate (RT) lag bei 1,01, gegenüber 1,27 die Woche davor. Diese Bilanz zog die Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) am Mittwoch.

48 Prozent aller Covid-19-Neuinfektionen wurden über die „manuelle“ Kontaktverfolgung identifiziert – gegenüber knapp 13 Prozent der Diagnosen, die im Rahmen des großflächigen Testens gestellt wurden. Das „Contact Tracing“ erweist sich also als effizienter als das „Large Scale Testing“ – insgesamt hatten 3.500 Menschen Kontakt mit einer infizierten Person und wurden daraufhin von der Gesundheitsbehörde benachrichtigt.

Rund 35 Prozent aller Neuinfizierten waren von ihrem Arzt zum PCR-Test geschickt worden – zwei Drittel aller Covid-19-Neuinfizierten zeigten Symptome. Lediglich 31 Neuinfektionen konnten im Rahmen der Aufklärungskampagne für Urlaubsrückkehrer am Flughafen Findel ermittelt werden.

Altersdurchschnitt von 35,2 Jahren

Der Altersdurchschnitt der Neuinfizierten liegt bei 35,2 Jahren. Betrachtet man das Durchschnittsalter der im Krankenhaus behandelten Patienten, so beläuft sich dieses auf 56 Jahre. Vergangene Woche befanden sich insgesamt 55 Menschen im Krankenhaus, davon vier auf der Intensivstation. Es wurde ein weiterer Todesfall registriert.

Größere Infektionscluster gab es laut der Gesundheitsministerin nicht. Lediglich fünf Neuinfektionen konnten auf ein einziges, größeres Fest zurückgeführt werden. „Die Menschen stecken sich weiterhin überwiegend im privaten Bereich an, wenn sie in der Familie oder unter Freunden sind und die Hygieneschutzmaßnahmen nicht einhalten“, so Paulette Lenert. Insgesamt konnten rund 200 Covid-19-Erkrankungen einer Ansteckung im Familienkreis zugeordnet werden.

Im Vergleich zur Woche zuvor sind in fünf zusätzlichen Unternehmen Mitarbeiter erkrankt. Die Ministerin wies darauf hin, dass sich die Angestellten jedoch nicht notwendigerweise am Arbeitsplatz angesteckt hätten. Sie warnt davor, dass insbesondere beim Mittagessen, der Zigarettenpause oder der gemeinsamen Anfahrt ins Büro die Distanzregeln oft nicht eingehalten werden.

Nachdem in den vergangenen zwei Wochen vermehrt über 100 neue Fälle pro Tag registriert worden waren, schien die Lage sich am vergangenen Wochenende zu entspannen. Wie die 157 Neuinfektionen am Dienstag und die 82 positiven Fälle am Mittwoch zeigten, ist jedoch auch diese Woche noch keine Verlangsamung der zweiten Welle in Sicht.