Mehrere Unternehmen haben Reporter.lu wegen der Berichterstattung im Zuge der „Cenaro“-Affäre mit juristischen Schritten gedroht. Wir verurteilen diesen Einschüchterungsversuch als Angriff auf die Pressefreiheit. Eine Stellungnahme von Chefredakteur Christoph Bumb.
„Vous êtes par la présente en demeure d’effacer et de supprimer votre article sur-le-champ.“ Mit diesem Satz enden die drei Anwaltsbriefe, die unsere Redaktion diese Woche fast zeitgleich erreichten. Über ihre Rechtsbeistände ließen uns die Gesellschaften „EYLAU CAPITAL S.à r.l.“, „WK CAPITAL MARKETS S.A.“ und „QUBIC GROUP S.A.“ sowie die Unternehmer Xavier Ktorza und Cyril Weingarten mitteilen, dass sie mit dem Inhalt des Artikels „Après Cenaro, d’autres affaires Cenaro en devenir“ nicht einverstanden seien. Zudem drohen sie in ihrer jeweiligen „Mise en demeure“ mit juristischen Schritten.
Die Kritik und die gesetzlich garantierte Gegendarstellung ist ein gutes Recht jeder von einer journalistischen Berichterstattung betroffenen Person – sei sie eine natürliche oder eine juristische Person. Der Versuch, auf die Berichterstattung aktiv einzuwirken und sogar zu fordern, einen bestimmten Artikel zu löschen, ist allerdings inakzeptabel.
Dem besagten Artikel „Après Cenaro, d’autres affaires Cenaro en devenir“ der Journalistin Véronique Poujol liegt eine gewissenhafte und faktenbasierte Recherche zugrunde, deren Veröffentlichung im allgemeinen Interesse ist. Deshalb verstehen wir die Vorgehensweise als einen offensichtlichen Einschüchterungsversuch und einen Angriff auf die Pressefreiheit, der nicht hinnehmbar ist.
Reporter Media, die Herausgeberfirma von Reporter.lu, hat einen Anwalt mit der Sache befasst und wird sich gegen weitere Schritte zu wehren wissen. Zugleich sichern wir unseren Journalistinnen und Journalisten die volle Unterstützung zu und werden solche Vorgehensweisen auch in Zukunft als inakzeptable Angriffe auf die Pressefreiheit brandmarken.
Christoph Bumb
Chefredakteur von Reporter.lu