Das „Centre Hospitalier Emile Mayrisch“ musste in den letzten Tagen mehrere Covid-19-Patienten an andere Krankenhäuser überweisen, weil die eigene Intensivstation überlastet war. Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass die Krankenhäuser sich gegenseitig unterstützen müssen.

Das „Centre Hospitalier Emile Mayrisch“ (CHEM) ist bei der Behandlung von Covid-19-Patienten auf die Hilfe von anderen Krankenhäusern angewiesen. Laut Informationen von Reporter.lu waren in den vergangenen Tagen im CHEM fast alle 22 Betten der Intensivstation belegt. In Absprache mit dem Ministerium beschlossen die Verantwortlichen gleich mehrere Patienten auf andere Kliniken aufzuteilen.

Auf Nachfrage erklärten die „Hôpitaux Robert Schuman“, dass das Krankenhaus in Kirchberg Patienten aus Esch/Alzette aufgenommen habe. Auch das „Centre Hospitalier du Luxembourg“ bestätigt in einer schriftlichen Antwort an Reporter.lu, dass man in den letzten Tagen Patienten, die vom CHEM überwiesen wurden, behandeln musste. Um wie viele es sich handelt, wollte man allerdings nicht sagen. Weder das Gesundheitsministerium noch die Direktion des CHEM waren am Freitag für eine Stellungnahme zu erreichen.

Covid-19-Stufenplan greift

Die Lage im Krankenhaus in Esch/Alzette ist demnach offenbar angespannt. Der Platz für Notfallpatienten ohne eine Covid-19-Erkrankung wird eng. Es ist eine Situation, die laut der Regierung eigentlich mit allen Mitteln vermieden werden soll.

Laut dem Stufenplan der Gesundheitsbehörde soll die Last der Pandemie etwa gleichmäßig auf die Krankenhäuser verteilt werden. Auch Patienten vom „Centre Hospitalier du Nord“ mussten dem Vernehmen nach vor einigen Tagen in andere Einrichtungen eingeliefert werden. Allerdings hat sich die Situation in Ettelbrück nun offenbar gebessert.

Im CHEM erreichte die Intensivstation allerdings in den letzten Tagen die Obergrenze der Belastbarkeit. Für die Behandlung von Covid-19-Patienten sind laut Stufenplan 22 Intensivbetten im Escher Krankenhaus vorgesehen. Das entspricht der tatsächlichen Kapazität der Intensivstation des Krankenhauses. Zwar wird eine weitere Intensivstation in Niederkorn betrieben, aber diese hat das Ministerium offenbar nicht in den Covid-19-Stufenplan aufgenommen.

Hohe Belastung im Süden

Im Vergleich sollen in der „Phase 4“ des Stufenplans landesweit insgesamt 96 Intensivbetten für die Behandlung von schwererkrankten Covid-19-Patienten zur Verfügung stehen. Auf das CHEM sollte demnach etwa ein Viertel der Last entfallen. Tatsächlich hat das Krankenhaus allerdings in den vergangenen Tagen fast die Hälfte der landesweit schwererkrankten Covid-Patienten in der Intensivstation behandelt.

Am Donnerstag wurden laut den Zahlen des Ministeriums 43 Menschen wegen schweren Folgen einer Covid-19-Erkrankung auf der Intensivstation behandelt. Seit über zwei Wochen befindet sich diese Zahl konstant auf über 40. Was die Neuinfektionen betrifft, so entfallen laut dem letzten verfügbaren Wochenrückblick der Regierung auf den Kanton Esch/Alzette 4.980 von nahezu 12.000 Fällen.

Die täglich kommunizierten Zahlen des Gesundheitsministeriums geben allerdings keinen Aufschluss über die tatsächliche Situation in den Intensivstationen des Landes. Patienten mit anderen Erkrankungen werden in der Belegungsquote der Intensivbetten nicht erfasst. Sollte es in den Wintermonaten etwa zu mehr Unfällen oder sonstigen schweren Krankheitsbildern kommen, könnte das gesamte System der medizinischen Intensivbehandlung an seine Grenzen stoßen.


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