Junge Menschen brauchen nichts zu befürchten, für ältere Mitbürger könnte es gefährlich werden, heißt es oft in Sachen Coronavirus. So einfach ist es jedoch nicht. Auch junge Menschen mit Vorerkrankungen oder Immunschwäche sind einem höheren Risiko ausgesetzt.
Das Risiko, an den Folgen einer Covid-19 Erkrankung zu sterben, ist besonders groß für ältere Menschen und Menschen mit einer Vorerkrankung. Auf Basis der Zahlen aus China rechnet die WHO mit einer Sterblichkeitsrate von 3,6 Prozent für die Altersgruppe der 60 bis 70-Jährigen, acht Prozent für 70 bis 80-Jährige und 14,8 Prozent für über 80-Jährige. Allerdings sind sie mit Vorsicht zu genießen, weil die Ausbreitung des Virus noch nicht gestoppt ist.
Vorerkrankung als Risikofaktor
Neben älteren Menschen gehören Menschen mit Vorerkrankungen zur Risikogruppe. Das betrifft vor allem Menschen mit Herzkreislaufstörungen, Diabetiker, Lungenerkrankungen, Menschen mit hohem Blutdruck und Krebskranke. Auch hier liegen vor allem Zahlen aus China vor. Demnach lag die Sterblichkeitsrate bei dieser Risikogruppe zwischen fünf und zehn Prozent. Im Vergleich: Bei Menschen ohne Vorerkrankung liegt sie bei 0,9 Prozent.
Laut dem deutschen „Robert Koch Institut“ können auch Leber- und Nierenerkrankungen oder Immunschwächen das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf erhöhen. Sollten mehrere Faktoren zusammenkommen, steigt das Risiko weiter – um wie viel ist hingegen noch nicht bekannt.
Die vergessene Risikogruppe: Raucher
Zurzeit gibt es nur wenige Studien über die Gefahr für Raucher. Der deutsche Virologe Christian Drosten sieht das Rauchen aber als wichtigen Faktor „weil wir auch wissen, dass in China vor allem die Männer rauchen, und wir sehen in China anhand der Daten, dass das männliche Geschlecht überbetont ist, bei den schweren Erkrankungen.“
Erste Ergebnisse geben ihm recht. In einer Studie mit 78 Covid-19 Patienten belegten Forscher, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Lungenentzündung zu erleiden, bei Rauchern 14 Prozent höher ist als bei Nicht-Rauchern. Zudem soll das Enzym, an das sich das Virus bindet, bei Rauchern stärker vorhanden sein.
Geringes Risiko für schwangere Frauen und Kinder
Entwarnung gibt es vor allem für Kinder. In China ist kein einziges Kind unter zehn Jahren an den Folgen einer Covid-19 Erkrankung gestorben. „Das heißt aber nicht, dass sie nicht infiziert werden können. Und das heißt auch nicht, dass sie nicht andere infizieren können“, sagte Christian Drosten im NDR-Podcast.
Auch für schwangere Frauen ist die Gefahr vergleichsweise gering. Es gibt keine Hinweise darauf, dass sie einem höheren Risiko ausgesetzt sind. Zudem werden Viren der Corona-Gruppe auch nicht an ungeborene Kinder weitergegeben, sodass auch hier Experten Entwarnung geben. Auch wenn die Sterblichkeitsraten bei Kindern und jungen Menschen gering ausfallen, kann der Virus auch hier zu Langzeitschäden in der Lunge führen.