Arbeitszeit, Wohnungsbau, Sicherheit oder Energiewende: Im Wahlkampf überbieten die Parteien sich mit vielversprechenden Forderungen. Dabei ist bei manchen Vorschlägen bereits klar, dass sie kaum umsetzbar oder nur Scheinlösungen sind. Eine Analyse.

Bereits in der Nacht auf Montag könnte klar sein, welche Koalition Luxemburg in Zukunft regieren wird. Ein neues Koalitionsprogramm wird allerdings nicht nur von der politischen Zusammensetzung der Regierung abhängen. Sondern auch davon, ob die Forderungen aus dem Wahlkampf überhaupt umsetzbar sind.

Im Detail zeigt sich, dass viele der großen Forderungen der Parteien nicht durchdacht sind. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit liegen oft Welten.

Kürzer oder flexibler?

Die einen wollen weniger arbeiten, die anderen mehr Flexibilität. Als einzige der vier großen Parteien fordert die LSAP eine Arbeitszeitverkürzung. Die 38-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich soll als Pilotprojekt sektoriell umgesetzt werden. „Es klingt ein wenig paradox: Wir arbeiten weniger und werden dann effizienter. Aber Pilotprojekte im Ausland zeigen, dass das möglich ist“, sagte Paulette Lenert im „REPORTER Live“-Interview.

Mit Ausnahme von Déi Lénk und der KPL, die sich jeweils für eine 32- oder 35-Stunden-Woche einsetzen, hagelt es von der politischen Konkurrenz Kritik für den sozialistischen Vorstoß. Zurzeit herrsche ein Arbeitskräftemangel, eine Reduzierung der Arbeitszeit würde diesen also nur verschärfen. Auch sei ein Produktivitätsgewinn nicht überall möglich, so der Tenor. „Ein Busfahrer kann nicht sagen, ich arbeite jetzt zwei Stunden weniger und mache meine Runde dann schneller in der restlichen Zeit“, sagte Sam Tanson (Déi Gréng) etwa während einer Diskussionsrunde der Handelskammer.

Welchen Einfluss eine Verkürzung der Arbeitszeit auf den Arbeitsmarkt hat, ist trotz einer Vielzahl an Studien unklar …