Seit rund 20 Jahren gibt es Pläne, in Luxemburg eine nationale Einrichtung für Umweltmedizin zu schaffen. Nachdem lange Zeit Stillstand in dem Dossier zu herrschen schien, wird es nun konkret. Bereits im Juli sollen im Krankenhaus in Niederkorn die ersten Patienten betreut werden. Dies in einer ambulanten Anlaufstelle. Eine stationäre Umweltklinik, wie anfänglich gedacht, wird es in einer ersten Phase nicht geben.
Dabei war eine solche Umweltklinik mit sogenannten „Clean units“, also Zimmern mit einer Abschirmung von äußeren Einflüssen wie Schadstoffen und elektromagnetischen Strahlungen Teil des ursprünglichen Konzepts, das Anfang 2019 der damalige Generaldirektor des „Centre Hospitalier Emile Mayrisch“ (CHEM), Dr. Hansjörg Reimer, vorgelegt hatte. Sein Nachfolger, Dr. René Metz, aber modifizierte das Projekt, sodass nun im Rahmen eines Pilotprojekts zunächst eine ambulante Anlaufstelle geschaffen wird.
In der Folge soll die Abteilung in sechs Phasen erweitert werden, wie René Metz und Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) am Dienstag bei der Vorstellung des Projekts erklärten. Dabei seien, wie René Metz gegenüber „RTL“ sagte, in der letzten Phase auch „Clean units“ – wohl in einer Außenstelle des CHEM – möglich. Mit dem Thema wolle man sich im zweiten Semester dieses Jahres konkret auseinandersetzen.
Bereits ab Juli sollen aber nun Patienten in der ambulanten Anlaufstelle, die im Krankenhaus in Niederkorn eingerichtet wird, für Konsultationen empfangen werden. Dabei handelt es sich in der Regel um Menschen mit Beschwerden, die auch eine Behandlung erhalten, diese aber nicht das erhoffte Resultat erzielt hat und sich daher die Frage stellt, ob nicht äußere, umweltbedingte Einflüsse für die Symptome verantwortlich sind.
Um diesen Umwelteinflüssen auf die Spur zu kommen, sind zumeist spezielle Analysen nötig, weshalb das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Gesundheitslaboratorium (LNS) umgesetzt wird. Die Patienten können von ihrem Hausarzt überwiesen werden oder sich selbst an die Abteilung wenden. Dort werden sie von Prof. An van Nieuwenhuyse vom LNS sowie von zwei Spezialisten der Uniklinik Löwen betreut.
In Rahmen des Projekts soll aber auch im Bereich Umweltmedizin geforscht werden. Zudem soll dem Thema auch bei der Ausbildung der Ärzte ein größerer Stellenwert eingeräumt werden. So sollen beim Bachelorstudiengang an der Universität Luxemburg künftig von Beginn an Aspekte der Umweltmedizin vermittelt werden. (GS)