Die Infektionszahlen sind hoch, die Situation in den Krankenhäusern aber unter Kontrolle. So fassten Premierminister Xavier Bettel (DP) und Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) am Freitag auf einem Pressbriefing die aktuelle Pandemielage zusammen. Ein Briefing, bei dem sie denn auch eine Reihe Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen ankündigten.

Die Maßnahmen würden angesichts der positiven Entwicklung in den Spitälern keinen Sinn mehr ergeben, sagte Paulette Lenert. Dort sei die Situation stabil, es würden weniger schwere Krankheitsverläufe registriert und die Patientenzahlen auf den Intensivstationen seien rückläufig, so die Gesundheitsministerin.

Nach den Plänen der Regierung soll nun die Sperrstunde in der Gastronomie wieder aufgehoben werden. Demnach müssen künftig Restaurants sowie Cafés nicht mehr um 23 Uhr schließen. Diskotheken ihrerseits können wieder öffnen. Zudem soll im Horeca-Sektor, wie generell im Freizeitbereich, wieder 3G statt 2G+ gelten. Für ungeimpfte oder nicht-genesene Gäste besteht damit wieder die Möglichkeit, durch das Vorzeigen eines zertifizierten Tests Einlass zu erhalten. Schnelltests vor Ort sind weiterhin nicht mehr möglich – außer für Personen, die sich nicht impfen lassen können und dies per Attest belegen können.

Nur in Krankenhäusern und Altenheimen gilt künftig noch 3G+. Im Privatbereich wiederum fallen alle Corona-Maßnahmen weg, es wird aber dazu geraten, sich weiterhin vorsichtig zu verhalten und sich vor Zusammenkünften zu testen. Auch größere Events sind damit wieder möglich, erst ab einer Besucherzahl von 2.000 Personen muss ein sanitäres Konzept ausgearbeitet werden.

Am Arbeitsplatz wird das 3G-System nicht mehr obligatorisch, sondern wird die Entscheidung wieder dem Arbeitgeber überlassen. Verzichtet dieser auf den 3G-Covid-Check müssen Distanzen und Maskenpflicht eingehalten werden.

Weil in vielen Arbeitsbereichen derzeit vor allem der Personalmangel wegen Isolierungen und Quarantänen Sorgen bereitet, werden auch diesbezüglich die Regeln gelockert. Künftig gilt keine Quarantänepflicht, wenn Geimpfte, Genesene oder Ungeimpfte Kontakt mit einer positiv-getesteten Person hatten. Ungeimpfte sollen sich in so einem Fall aber an fünf Tagen testen und bei Kontakten FFP2-Masken tragen. Infizierte ihrerseits können nach zwei aufeinander folgenden Tagen mit negativem Schnelltest ihre Isolierung verlassen, unabhängig davon, wie lange der Zeitpunkt ihres positiven PCR-Tests zurückliegt.

Wann die neuen Corona-Regeln in Kraft treten, ist noch unklar. Die Gesundheitsministerin wird den Gesetzestext am Montag im Parlament einreichen. Die Abstimmung dürfte dann Ende der Woche erfolgen. (GS)