Im vergangenen Jahr haben insgesamt 1.050 Unternehmen Konkurs angemeldet und damit weniger als im Jahr zuvor (1.160). Hinter dieser Gesamtzahl verbirgt sich aber ein starker Anstieg an Insolvenzen im vierten Quartal 2022. In dem Trimester wurden nämlich nicht weniger als 388 Gesellschaften für zahlungsunfähig erklärt – ein neuer Rekordwert für ein letztes Jahresquartal.
„Es bleibt abzuwarten, ob es sich dabei um einen reinen Nachholeffekt handelt oder ob sich das Phänomen in den kommenden Monaten noch verstärken wird“, teilt die Statistikbehörde „Statec“ im Zuge der Veröffentlichung der neuen Zahlen mit. Tatsächlich sind mit Blick auf die einzelnen Branchen unterschiedliche Entwicklungen festzustellen.
Im Gastgewerbe etwa stieg die Zahl der Konkurse im Jahresvergleich deutlich an: 115 Insolvenzen bedeuten eine Zunahme von 69 Prozent im Vergleich zu 2021 – gleichzeitig aber auch eine Rückkehr auf Vorkrisen-Niveau, so das Statistikamt. Die Konkurse im Handel hingegen gingen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um fast 18 Prozent zurück. Ein deutlicher Rückgang, nämlich um 30 Prozent, ist ebenfalls bei spezialisierten, wissenschaftlichen sowie technischen Aktivitäten zu beobachten.
Das Gleiche gilt für Holdinggesellschaften und Investmentfonds, bei denen im Jahresvergleich 15 Prozent weniger Insolvenzen verzeichnet wurden. In absoluten Zahlen ausgedrückt ist es aber gerade dieser Bereich, in dem auch 2022 die meisten Konkurse – 275 an der Zahl – angemeldet wurden. An zweiter Stelle folgen die Handelsgesellschaften mit 198 Insolvenzen.
Durch Insolvenzen verloren im vergangenen Jahr 2.059 Personen ihren Job. Damit bleibe dieser Wert laut Statec stabil im Vergleich zu 2021, doch handele es sich hierbei nur um vorläufige Zahlen. Am stärksten vom Stellenabbau betroffen waren das Baugewerbe (38 Prozent aller Arbeitsplatzverluste), nicht-finanzielle Dienstleistungen (31 Prozent) und die Gastronomie (18 Prozent).
Der Trend bei den Insolvenzen spiegelt sich auch bei den Liquidationen wider. So verfügten die Gerichte im vergangenen Jahr die Liquidation von 846 Unternehmen. Das sind 16 Prozent weniger als 2021, als dies bei 1.008 Gesellschaften der Fall war. Jedoch wurden allein im letzten Quartal 2022 insgesamt 278 Liquidationen ausgesprochen, was wiederum 14 Prozent mehr waren als noch im selben Zeitraum 2021. Die Hälfte der 2022 liquidierten Unternehmen waren Holdinggesellschaften und Investmentfonds. (GS)