Nach mehrmonatigem Hin und Her steht seit Freitag fest, dass Paulette Lenert für die LSAP als Spitzenkandidatin bei den Parlamentswahlen antreten will. Das hat die Gesundheitsministerin unter tosendem Applaus auf dem Neujahrsempfang ihrer Partei in Schengen angekündigt. Die Parteigremien müssen nun noch die Kandidatur bestätigen. Dabei handelt es sich allerdings nur um eine Formalie.
In ihrer 30-minütigen Rede lobte die Vizepremierministerin am Freitag die Arbeit der LSAP-geführten Ministerien. Leitthema des Vortrags war allerdings der Zusammenhalt der Gesellschaft. Die Spaltung, die durch die Pandemie und die Krisen der vergangenen Jahre entstanden ist, müsse nun überwunden werden. Gleichzeitig verteidigte sie auch ihre eigene Bilanz als Gesundheitsministerin. „Krisen sind keine Zeit der Perfektion. Man muss schnell und effizient sein, um das Schlimmste abzuwenden. Und danach soll man sich nicht zu viel mit dem Scherbenhaufen beschäftigen, sondern stolz auf das sein, was man geleistet hat“, so Paulette Lenert.
Durch die Coronakrise wurde der rasante Anstieg der Popularität der Gesundheitsministerin auch erst möglich. Seit mehr als zwei Jahren wurde deshalb über eine mögliche Spitzenkandidatur von Paulette Lenert spekuliert. Die Vizepremierministerin wollte sich allerdings Zeit lassen für die Entscheidung. Zeitweise klang es gar so, als würde sie darüber nachdenken, ganz auf eine Kandidatur zu verzichten. Nun sei sie allerdings dazu bereit, erklärte sie am Ende ihrer Rede fast beiläufig. Antreten will die aus Bad Mondorf stammende und in Remich lebende Ministerin dabei im Ostbezirk, dem kleinsten der vier Wahlbezirke.
Neben Paulette Lenert richteten auch die beiden Parteivorsitzenden Francine Closener und Dan Biancalana sowie Generalsekretär Tom Jungen das Wort an die Mitglieder. „Es ist der Inhalt, der zählt, unsere Ideen, unser Projekt für Luxemburg“, sagte Francine Closener zur Wahlkampfstrategie ihrer Partei. Diese Inhalte fehlten allerdings sowohl in den Reden der Parteileitung als auch in der von Paulette Lenert. Man müsse es fertigbringen, die Wirtschaft nachhaltig und klimafreundlich zu diversifizieren, sagte etwa Francine Closener. Konkrete Maßnahmen, wie dies oder weitere Punkte erreicht werden können, wurden jedoch nicht genannt.
Zum aktuellen Streitthema Arbeitszeitverkürzung sagte Paulette Lenert in Richtung der DP, dass diese Forderung nicht einfach abgewiesen werden könne. Bei „Radio 100,7“ wollte sich die Ministerin am Montag derweil noch nicht festlegen, wie eine Arbeitszeitverkürzung aussehen könnte. Sie wolle erst die Ergebnisse einer Studie zum Thema abwarten, die derzeit im Auftrag von Arbeitsminister Georges Engel (LSAP) durchgeführt wird. (PR)