Nachdem die EU-Kommission „Paxlovid“ vergangene Woche die Zulassung erteilt hat, könnte das Covid-19-Medikament bald auch in Luxemburg verabreicht werden. Eine erste Lieferung wird in den kommenden Wochen erwartet. Die Verteilung soll dann in einer ersten Phase über die Krankenhausapotheken erfolgen. Dies antwortet Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) auf eine parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Nathalie Oberweis (Déi Lénk).
Im Gegensatz zu den bisherigen Medikamenten, die zur Covid-Behandlung eingesetzt werden, erfolgt die Verabreichung von Paxlovid nicht intravenös, sondern oral. Damit könnte die Pille die erste Covid-Arznei sein, die Patienten zu Hause einnehmen können. Sie könnte demnach von jedem behandelnden Arzt verschrieben werden, so die Gesundheitsministerin. Die entsprechenden Empfehlungen und Bedingungen für eine Verschreibung müssten aber zuvor vom wissenschaftlichen Gesundheitsrat und der zuständigen Kommission der Gesundheitsbehörde ausgearbeitet werden, betont Paulette Lenert. Wenn das Medikament tatsächlich verfügbar ist, würden die Ärzte darüber informiert.
Aus logistischen Gründen wird die Verteilung von Paxlovid zunächst über die Krankenhausapotheken erfolgen, so die Gesundheitsministerin. Das Medikament soll vorrangig zur Behandlung von vulnerablen Patienten eingesetzt werden, bei denen eine Corona-Infektion einen schweren Krankheitsverlauf nach sich zu ziehen droht. Die Verabreichung müsse in einem frühen Stadium der Infektion erfolgen – Paulette Lenert schreibt von weniger als fünf Tagen mit Symptomen –, um ihre Wirkung zu zeigen.
Tatsächlich ist die frühzeitige Einnahme ein wesentlicher Faktor bei der Behandlung mit Paxlovid, wie klinische Studien zeigten. Rechtzeitig angewendet, senkt es laut dem Hersteller „Pfizer“ bei drei Tagen mit leichten bis mittelschweren Symptomen die Gefahr einer Krankenhauseinweisung oder des Todes um knapp 90 Prozent. Ein weiterer zu beachtender Faktor ist laut der Europäischen Arzneimittelagentur EMA die Beeinträchtigung der Wirksamkeit anderer Medikamente, die Patienten zu sich nehmen. Zudem kann auch die Einnahme von Paxlovid zu Nebenwirkungen wie Erbrechen, Durchfall, Bluthochdruck oder Geschmacksverlust führen.
Luxemburg hatte bereits Anfang Januar eine Bestellung für Paxlovid aufgegeben. Diese umfasst 20.000 Dosen, wie auch aus der parlamentarischen Anfrage von Nathalie Oberweis hervorgeht. Wann genau die Lieferung eintrifft, darüber macht die Gesundheitsministerin in ihrer Antwort keine Angaben. Der Hersteller könne keinen genauen Liefertermin angeben. Sie erfolge in den kommenden Wochen, so Paulette Lenert. (GS)