Jahrzehntelang galt sie als Schandfleck und die Hoffnung, dass aus einem einst gescheiterten Projekt doch noch etwas wird, war gering. Jetzt aber soll auf dem Areal der Cité Syrdall in Wecker ein ganz neues Wohnviertel für rund 500 Einwohner entstehen. Das Projekt namens „An der Schmëtt“ hat seinen Preis.
135 Millionen Euro nämlich soll der Bau der Siedlung auf dem Gebiet der Ostgemeinde Biwer kosten. Der Staat übernimmt dabei 108 Millionen Euro. Der Gesetzentwurf für das Finanzierungsgesetz wurde am 24. Februar von Wohnungsbauminister Henri Kox (Déi Gréng) im Parlament eingereicht. Den Rest zahlt der „Fonds du Logement“, der das Vorhaben auch umsetzt. Die Gemeinde Biwer muss lediglich 1,9 Millionen Euro für die Renaturierung der Syr, die mitten durch das Areal fließt, vorstrecken. Sie bekommt den Betrag aber vom staatlichen Wasserfonds erstattet.
Insgesamt 164 neue Wohneinheiten sollen nun auf einer Fläche von 5,24 Hektar entstehen, dies in Form von Einfamilien- und Doppelhäusern sowie Apartments. 70 Prozent der Wohnungen werden vermietet, 30 Prozent zum Verkauf angeboten. Der symbolische Spatenstich erfolgte vergangene Woche. 2024 sollen die ersten Wohnungen bezugsfertig sein, die zweite Hälfte 2028, womit dann auch die lange Geschichte der Cité Syrdall ein Ende finden soll.
Besagte Siedlung war Mitte der 1970er Jahre als Wohnstätte für Studenten entstanden. Ein belgischer Investor wollte nämlich im nahegelegenen Manternacher Schloss ein Institut für Parapsychologie ansiedeln. Das Projekt der „Université internationale de Manternach“ scheiterte jedoch und in die 39 bereits errichteten Gebäude der Cité Syrdall zogen niemals Studenten ein.
Stattdessen wurden die 220 Wohnungen in der ausschließlich für Freizeitaktivitäten ausgewiesenen Bebauungszone jahrelang irregulär bewohnt, ohne dass sich die Bewohner bei der Gemeinde Biwer oder der Gemeinde Manternach – auf deren Gebiet sich die Hälfte der Siedlung bis zur Änderung der Gemeindegrenze anno 1998 befand – eintragen konnten. Zwischenzeitlich meldete dann auch noch der zuständige Promotor Konkurs an.
Ohne den nötigen Unterhalt verwahrlosten die Wohnungen im Laufe der Zeit immer mehr und die staatlichen Anstrengungen, etwas dagegen zu unternehmen, kamen nur schleppend voran. Ab 1998 war der neugeschaffene „Fonds d’assainissement de la Cité Syrdall“ damit beauftragt, in mühsamer Kleinarbeit die einzelnen Grundstücke von insgesamt 106 Besitzern aufzukaufen. Erst mehr als 20 Jahre später war dieses Unterfangen abgeschlossen und die Parzellen gingen 2021 an den „Fonds du Logement“ über. (GS)